Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

  
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Vom innern Ausbau der Gebäude. 277 
ſen gewählt werden, welches keine {hwarzen Flee oder Schlieren ſehen läßt, 
ſondern alles blank ſeyn. 
Zu den Fünftlichften Arbeiten des Schlöſſers bei den Bauten gehören 
die Schlöffer, womit die Thúren verſchloſſen werden. Eine allgemeine Defis 
nition eines Schloſſes, dürfte überflüſſig ſeyn, ſo wie denn auch die Benennun- 
gen von Schlüſſel, Drücker, Fallen, Haken, Riegel, Federn und 
dergl, als befannte Dinge angenommen werden; und eben ſo weiß man, daß 
es außer den an den Thüren befeſtigten Schlöſſern , Vorhängeſchlôſſer 
giebt, welche nach Belieben angebracht und abgenommen werden können. 
Anm. Es würde ſehr weitläuftig werden, wenn au< nur die bei dem Häuferbau überhaupt, 
vorkommende Schlöffer Arbeit umftändlich befchrieben werden ſollte, indem die mehr oder 
minder verwidelte und Pünftliche Sufammenfegung der eigentlihen Schlöſſer, in allen 
Fällen viele Kupfer erforderte, wobei es denno< immer {wer bliebe, fih von den vier 
ten übers und gegeneinander liegenden Theilen, recht deutliche Vorſtellungen zu maden ; 
es ift daher am rathfamften, daß derjenige, der fi von den verjchiedentlihen Einrich: 
tungen und Bewegungen der Schlöſſer unterrichten will, ſolches durch Anſchauung der 
Schlöſſer ſelbſt, und durch die dabei zu gebende Erklärungen eines Sachkundigen, zu un- 
terrichten ſuht. Ueberdem iſt wohl anzunehmen, daß ein jeder Schlöſſermeiſter die Theile 
und die Zuſammenſezung, wenigſtens der gewöhnlichen Schlöſſer, verſtehen muß, ſo daß 
der Unterſchied, den man denno<h zwiſchen guter und ſ{le<ter Arbeit findet, hauptſäch- 
lich nur. in der Güte, oder in dem Fehlerhaften des dazu genommenen Eiſens, und bes 
fonders in der mehr oder minderen fleißigen und genauen Bearbeitung. ſelbſt, aufzufus 
chen iſt, und die ſich alfo nach den vorherigen Bemerkungen beurtheilen läßt. 
Eine Haupcdiſtinction der Schlöſſer iſt die, daß es deutſche und 
franzöſiſche Schlöſſer giebt. 
Das deutſche Schloß hat die Eigenſchaft, daß es nur ſo lange ofen 
bleibt, als man den Riegel, welcher den Vorſchluß macht, mit dem Schlüſſel 
zurück hält; beim Nachlaßen des Schlüſſels aber, wird der Riegel wieder vor- 
wärts geſchoben, oder man kann den Unterſchied des deutſchen gegen das fran- 
zôſiſche Schloß auch daraus abnehmen, daß beide zwar mit dem Schlüſſel auf- 
geſchloſſen, die franzöſiſchen aber auch damit zugefchloffen werden müffen, wo- 
gegen ſolches bei dem verbeſſerten deutſchen Schloß blos mit Abdrücken der fo 
genannten Aufhaltung welche unten am Schloßkaſten vorſtehet geſchehen kann. 
Zum gemeinen deutſchen Schloſſe, wovon das fimpelfte das ſo genannte 
Kammer ſchloß iſt, welches ofen oder unbede>t, und innerhalb in Kammern, oder 
in andern ſ{lechten Gemächern angebracht wird, kann auch von der innern Seite der 
Thüre, ohne Schlüſſel geöfnet werden, Außerhalb gehört dazu ein hohler Schlüſſel, 
worin ein im Schloſſe angebrachter eiſerner Stift paßt, welcher der Dorn ge- 
nannte wird; weil aber diefer Dorn leicht verbogen werden kann, fo ſind dieje- 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
 
	        
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