Vierter Abſchnitt.
nigen Schlöſſer, welche zwar eine deutſche Einrichtung, allein einen fr an-
zöſiſchen Schlüſſel haben, dabei auch mit einem Kaften von Eiſenblech be-
decke ſind, erſteren vorzu? Hege Ein franzöſiſcher Schlüſſel aber if nicht hohl,
ſondern von vollem Eiſen.
Als eine weſentliche Eigenſchaft des franzöſiſchen Schloſſes, iſt ſo eben an-
geführet worden, daß eg nemlich mit dem Sch! üſſel auf- und auh wieder zu-
geſchloſſen werden kann, wobei der Zug, vermöge der in den Riegelkloben an-
gebrachten Vertiefungen worin die an der Zuhaltun g befindlichen Hacken grei-
fen, gewöhnlih zweimal, ſonſt aber auch öôfterer abſest, ſo daß das Schloß
erſt beim weitern Umdrehen des Schlüſſels geöfnet, und eben ſo abſaßweiſe
wieder mit dem Schlüſſel zugeſchloſſen wird.
Man pflegt den Mechanismus dec Schlöſſer in eiſerne Kaſten zu fegen,
und ſelbige an der innern Seite der Ihüren anzubringen; bei ſolchen Thüren,
die zwiſchen zwei Zimmer find, und wo alſo der Schloßkaſten, ſamt der Schließ-
fappe ſichtbar iſt, pflege man dieſe Kaſten zur Zierde, mit Meſſing zu über-
ziehen. Allein dieſer vermeintliche Zierrath- durch den Ueberzug mit Meſſing,
iſt ſowohl bei den Schloßkaſten als bei andern Stufen der Thüren und Fen-
fterbefchlägen abgefchaft, und es wird jegt alles mit der Couleur der Thüren,
mit Oehlfarbe angeſtrichen.
Nâchſtdem werden jeßt auch die Schlöſſer gänzlich in die Thüreinfaſſung
oder in die Rahmſtücke der Thüren eingelaſſen, welhes man eingeſte>ce
Schlöſſer nennt. Dieſe ſind weder. hinderlich, noh in ſo fecn der Symme-
trie entgegen, indem hierbei niht auf einer Seite der Thüre, der Schloßkaſten
befindlich, ſondern auf beiden Seiten eine Gleichheit iſt, Man wirft dieſen
Schlöſſern mit einigem Recht vor, daß ſie die Thüren etwas wandelbar ma-
chen, indem zu beiden Seiten des Schloſſes -nur ſehr wenig Holz von der Thür-
einfaſſung ſtehen bleibt; dieſe Einfaſſung muß aber nur etwas ſtärker als ge-
wöhnlich ſeyn, auch der Schlöſſer beim Einſtämmen der Vertiefung fürs Schloß,
viele Behutſamkeit anwenden.
Es iſ auch moderner, in etwas Serben Gebäuden, anftate der
Drücker, Wirbel oder ſogenannte Wiener-Fallen anzubringen, und eben
ſo den Nachtriegel niche zum Schieben, ſondern ebenfalls zum Drehen mit ei-
nem Wirbel einzurichten.
Daß die Hausthüren- Schlöſſer in Verhältniß derſelben, ſtärker ſeyn
müſſen, als die an Stuben- und Kammerthüren, verſteht ſich von ſelbſt, Es
finden deshalb dabei die vorgedachten eingeſte>ten Schlöſſer nicht wohl ſtatt,