Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
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III TRETTER ine u 
Vom inneren Ausbau der Gebäude, 297 
bei oft wiederholter Arbeit aber am Ende wie lakirt ausſieht. Freilich wird 
auf ſolche Art wenigſtens ein zweimaliges Grundiren, und ein dreimaliges Gut- 
ſtreichen erfordert, und folglich eine ſolche Arbeit koſtbar, weshalb auch gewöhns 
lich nur einmal ſtark grundiret und zweimal gut geſtrichen wird, 
Anm. Wenn ein guter Anſtrich verlangt und daher geſagt wird, daß die Farbe nur dünne 
und oft wiederholt aufgetragen werden darf, ſo iſt nicht darunter zu verſtehen, daß die 
Farbe ſelb dünne ſeyn ſoll, ſondern daß ſelbige tüchtig ausgeſtri<en werden muß, Eine 
dúnne Farbe würde ablaufen, und die Arbeit \{<le<t werden, 
Dieſe Behandlung beim Anſtreichen findet bei jeder andern Couleur in 
Oehlfarbe ſtatt. 
Die Zubereitung der Leimfarben iſt ſehr einfach, und beſtehet in fol- 
genden : 
Die Farben werden auf einem Reibeſieine mit Waſſer fein gerieben, und 
zwar nimmt man nur ſo viel Waſſer dazu, bis man ſieht, daß ſie am Ende 
breiartig werden. Hierauf wird die zerriebene Farbe in einen Topf gethan, und 
mit Leimwaſſer gemiſcht, ſodann aber noch ſo viel reines Waſſer hinzu gegoſ- 
ſen, bis fie gehörig verdünnt iſt. 
Ein Pfund Leim mit 3 Quart Waſſer gekocht, giebt das gehörige Leim- 
waſſer, und auf 4 Pfund Kreide, oder andere mit der Kreide gleich ſchwere 
Erdfarben, kann man ohngeſähr F bis 1 Quart Leimwaſſer nehmen. Sind die 
Farben aber an ſi ſchwerer als die Kreide, fo wird etwas mehr Leimwaſſer 
genommen, und die Farbe nah Erfordern mit reinem Waſſer verdünnet. 
Anm. Einige Farben und vorzüglich der Kiehnruß, laſſen ſich niht mit Waſſer niederſchla- 
gen, ſondern müfſen zuvor mit Brantwein angefeuchtet werden; es iſt aber beſſer, und 
die Vermengung gehet no< leichter von ſtatten, wenn anſtatt des Brantweins kalt ge- 
wordenes Leimwaſſer genommen wird. 
Bei -dem Anſtreichen der Leimfarben kömmt es übrigens ebenfalls auf 
Fleiß und Mühe an, wenn die Arbeit ein gutes Anſehen erhalten ſoll. 
Zu den äußern oder zu den der Witterung ausgefegten Mauern der Ges 
bäude, werden die Exdfarben bloß mit Kalfwafler angemacht, wodurch ſie zu- 
gleich ein mildes Anſehen erhalten, welches weit gefälliger ausſieht als ſtarke 
Farben. 
Anm. Man pflegt zuweilen auh die Mauern mit Oehlfarben anzuſtreichen, welches ſie zwar 
konſerviret, allein es hat kein gutes Anſehen, beſonders weil die Dehlfarben. glänzen. 
Die auf den innern Wänden als Mahlerei anzutragende Farben, wer- 
den mit Leimwaſſer präpariret, wobei es darauf anfômmt, ob es alte oder neue 
Mauern find, als wornach ſich die Miſchung der Farben richtet, Sind die 
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