Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
Von den Dächern. 
feine Dachfenſter vorkommen, kann auch ſogar die Schwelle unter den Spar- 
ren. und Dachftuhlfänlen ganz wegfallen, und ſelbige in die Balken eingeſeßet 
werden. 
Die Manſardedächer ſind zwar: bequemer um Zimmer darunter anzule- 
gen, als andere Dächer: allein alsdenn werden: auch viele Dachfenfter erfordert, 
und dieſe bleiben bey der beſten Conſtruction derſelben, doch beſtändige Negen- 
löcher. Auch iſk die Abſicht unter dergleichen Dächern Wohnzimmer anzulegen, 
nur immer mit mancherley - andern - Fehlern und Unbequemlichkeiten verbunden ; 
fo ift es z. B. ſehr nachtheilig, die Felder zwiſchen den Sparren auszuſta>en 
und zu lehmen, oder die Sparren innerhalb mit Brettern zu verſchalen, zu be- 
rohren und zu pußen; denn in beiden Fällen kann man niemals zu einer Dach- 
reparatur gelangen; und wer wird nicht darin einen Mißſtand und Unbequem- 
lichfeie finden, wenn auf vorgedachte Weife, an der Vorderſeite der Zimmer 
eine ſchräge Wand vorhanden iſt. Dieſe Umſtände können nun zwar dadurch 
vermieden werden, wenn man in ab, Fig. 66 B eine verbundene gerade Wand 
aufrichtet; allein ſie mag bloß gelehmt oder ausgemauert ſeyn, ſo beſchwert ſie 
die darunter befindliche Balken; man verliehrt auh viel an Raum, und die 
alsdenn erforderlichen Einſchnitte nach den Fenſtern, verurſachen daß dieſe den 
Zimmern nur eine ſchlechte Erleuchtung geben. Wer alſo no< Wohnzimmer, 
oder auch nur Raum zu Vorräthen über den - untern Stockwerken nöthig bat, 
wird immer beſſer thun, anſtatt der Manſardedächer noch. ein niedriges Stock 
werk aufzuſeßen, und darüber ein gewöhnliches gerades Dach zu bauen. Die 
Koſten werden nicht viel höher heranlaufen, indem die Manſardedächer vieles 
Arbeitslohn erfordern. *) 
*) Aus angeführten Gründen, ſcheinen die Manfardedächer vorzüglih auf dem Lande unbe: 
quem zu ſeyn, weil man nicht immer Maurer und Klempner zu den dabey an den Fen- 
ſtern und deren Kehlen, häufig vorfallenden Reparaturen bey der Hand hat. 
Sonſt dürften die Manſardedächer wohl eben niht na<h Mangers Meinung (S. 
162. feiner dfonomifchen Baumwiffenfchaft,) ihres {le<ten Anſehens wegen, zu verban- 
nen ſeyn; da gegentheils die Geſtalt derſelben niht unangenehm iſ, ſondern vielmehr 
dadurch die hohen Dachflächen der geraden Dächer, gebrochen werden. 
Um alles vorhergehende zu wiederholen, iſt in der 67 Figur ein Man- 
ſardedach mit ganzen und halben Waln, ingleichen mir einer Ede, zu einem 
Gebäude von 45 Fuß Tiefe, und zwar in A ein Binder, B ein Leergefpärre, 
und in C die Zulage dazu, vorgeftelle. E Fig 67 ift das Gradgebind, worin 
die Zepfenlöcher, der darin treffenden Kehlbalfen und Spannriegel nebft den 
mittlern Trâger, der wie ſchon vorhergedacht, nah Masgabe des Binders Fig. 
   
  
  
  
  
    
   
  
  
  
  
  
     
    
   
  
  
  
  
  
  
  
     
  
   
  
  
  
   
 
	        
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