Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
    
  
72 Zweiter Abſchnitt. 
Wenn die Riſalite nur wenig, das ‘iſt, etwa einen Fuß breit vor: den 
Häuptmauern vorſpringen, : und man aus -vorgedachten Urſachen die Frontous 
wegläßt, ſo! bleibt die Hauptdachfläche ganz, ununterbrochen, und dieſer Vorbau 
kann ſo dann mit kleinen Knaggen a Fig. 73:C bede>t, und allenfalls die untern 
Schichten, anſtatt mit Dachſteinen, mit Blech: ganz flach abgedeckt werden, wo- 
durch das: Waffer, welches fonft dafelbft eine Fleine Buche in der Dachfläche 
finden würde, beffer ablaufen Fan. Springen die NRifalite aber mehr vor, 
nemlich 3: bis 4 Fuß, fo Fünnen fie mie etwas längern Kuaggen b Fig. 73 D 
überbauer werden. Es entſtehen zwar dadurch Fleine Seitenwände oder Wan 
gen c, wie am den Dachfenftern, welche aber für das Auge nicht - auffallend 
find. Wäre aber ein Vorbau von ſchon 6, 8 bis 10 und mehrere Fuß noth- 
wendig, ſo würden die Sparren in vorgedachter Art theils zu flach liegen, auch 
die Wangen zu groß und unanſehnlich werden, daher es in dieſem Fall am 
beſten iſ, nah Fig. 73.E den Vorbau mit einem eigenen Dache zu verſehen, und 
ſolches mit ‘dem Hauptdache zu verbinden. 
ft vorerwähntermaßen im dritten Fall das anlaufende Dach höher als 
das Hauptdach, ſo ſiehet man leicht ein, daß es einea großen Uebelſtand ver- 
urſachen würde, wenn das höhere Dach) mie einer Spige über das andere her- 
vorragte, weshalb man lieber daſelbſt einen kleinen Walm anbringt, der nicht 
fo unangenehm in die Augen fällt. 
Die Kehlfparren, auf welchen ſämmtliche Schiftſparren beider Dächer ru- 
hen, und die hier beſonders ziemlich lang ſind, müſſen deſto ſtärker und gehörig 
unterſtüt ſeyn, und gehen in die Richtungen ac und be bis an den Forſt fg 
herauf. Dieſe Richtung im Grundriffe gelegt, giebt zugleich die Lage der Kehl- 
ftichbalfen und Kehlbalken an. Wenn nemlich in Fig. F das Profil des längftlau- 
fenden niedrigen Daches in k1m aufgetragen worden, ſo wird die lorhrechte Höhe 
des -hôhern anſtoßenden Daches ‘aus n in q abgeſte>t, die Linie p bis 0 fo 
wohl als die Linie 1 XK verlängert, und aus dem Punkt 0, wo ſich beide Linien 
durchfchnieiden, eine lothrechte Linie 0 c heruntergezogen, dieſe giebt den Punfe 
c auf die Zulage G, wohin die Kehlſtichbalken gerichtet werden müſſen; wird 
mk bis r verlängert, fo zeige or um wie viel der Anfallspunkt des kleinen 
Walms auf der Zulage von o zurüſpringt. 
Es 
Anm. Weil der über den Forſt heraufgehende kleine Walm dennoch im Anſehen einen Miß- 
ſtand verurſachen würde, ſo ſuht man wie vorhin erwahnt, lieber das anſtoßende Dach 
um etwas flächer zu machen, ſo daß beide Forſte zuſammentreffen. Es kann indeſſen
	        
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