Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Theil)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
482 Vierter Abfıniee. 
beide Seiten billig nah Loth und Schnur aufgemauert 
werden. 
Sollen die Zimmer niht ausgemalt werden, fo 
wird die getünhte Wand zweimal mit verdünntem Kalk 
abgeweißt, Will man aber Malerei auf den Wänden 
anbringen, ſo. fällt das Ausweißen weg, weil ſonſt die 
Leimfarbe nebſt der Kalkweiße abblättert , weshalb 
auch, wenn Wände bemalt werden ſollen, die es vor- 
hin nicht waren, zuvörderſt die Weiße mit Ziegelſteinen 
von den Wänden abgerieben, und dieſe: alsdann mit 
Sandkalk geſhlemmt werden müſſen. 
Fn ganz ſchlechten Zimmern, als in Geſinde Kam- 
mern, Stallungen u. d. gl. , bleiben die Mauern ent- 
weder rauh, oder ſie werden bloß mit verdünntem 
Kalke mit dem Pinſel zweimal überſtrichen, oder wie 
man es nennt, geſhlemmt. 
Anm. Es iſt bekannt, daß bei dem Abweißen jederzeit etwas 
Lackmuß unter den Kalk genommen wird, weil der Kalk 
für ſi allein ins Gelbliche fällt , welches dur< den Lak- 
muß benommen, und ein angenehmes Weiß hervorge- 
bracht wird. 
An den Geſimsſteinen und fonſtigen Verzierungen 
muß, nachdem die Steine vom Staube gereinigt und 
mit dem Sprengpinſel gehörig angefeuchtet worden, 
der Kalk etwas di>k angetragen werden, um mit den 
ſogenannten Lehren oder Chabelonen, Fig. 135 B, wel- 
ches Bretter ſind, worin man die Glieder der Ge- 
fimfe ausſchneidet, die gedachten Glieder ziehen zu 
fönnen, 
Anm. Es würde zu weitläufig werden, aud unndöthig feyn, 
dieſe bekannte Arbeit umſtändlih zu beſchreiben, 
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