Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
     
  
64 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien. 
Umgegend von Leipzig die, unter Leitung des Ober-Baudirektors 
Dauth ausgeführten, weitläufigen Piſé - Bauten, eben ſo ſpäter 
den Herrn Cointeraux zu Paris und deſſen Bauten in ſeiner 
Ecole d’architeeture rurale bei Bincennes, wobei ihm 
jedoch die Ueberzeugung wurde, daß man in der Sache ſelbſt in 
Preußen, Sachſen und Me>lenburg mehr gethan und weitere 
Fortſchritte gemacht hatte. Auch kamen ihm von dem Ober- 
Bergrath Eiſelen und von mir (Trieſt), der ih auf dem 
Gute des jeßigen Staats - Miniſters und Kanzlers, Herrn 
von Beyme, Excellenz, zu Steglig dergleichen Bauanlagen aus=- 
führte, mehrfache Beiträge zu. Obgleich zu dieſer Zeit der 
Piſé-Bau beſonders auf dem Lande fich allgemein verbreitete, 
fo war doch Cointeraux ſchon darauf bedacht, die Bauart 
felbft noch zu vereinfachen, indem er wol einfah, daß die koſt- 
baren Form- Gerüſte und das mühevolle Aufftellen derſelben, 
die Schwere und Handhabung dieſer Geräthe 2c. , fo manche 
Hinderniffe in den Weg legten, und die Errichtung der Wände 
dennoch für den Landmann noh zu künſtlih war. Er ges 
rieth auf die Anwendung großer, künſtlich in Formen zube- 
reiteter Erdquader, welche weiter hier beſchrieben werden. 
Glüflicher war man mit Vereinfachung des Piſé - Baues in 
Deutſchland, namentlih in Sachſen, Preußen und Melen- 
burg. Am meiſten machte fi der Herr Amtmann Hunt zu 
Zarchelin im Meklenburgiſchen um den vereinfachten Piſé- 
Bau verdient. Seit einer Reihe von Jahren führte er Ge- 
bäude aller Art von Lehm auf, und fo verbreitete fich der 
Piſé - Bau von dort aus wieder in den Jahren 1824, 25 
und 26 in andern Gegenden; auch hier in Berlin und der 
Umgebung in feiner neueren, einfacheren Geſtalt. Zu jener Zeit 
trat hieſelbſt der Bau - Inſpektor, Herr Sachs, als Beförderer 
und Verbreiter, ſo wie als Schriftſteller Über dieſen Zweig 
der Baukunſt auf. Allein er gerieth auf Abwege, indem er 
verbeſſern wollte, und ſchadete der guten, für den Landmann 
ſehr zu empfehlenden Bauart mehr, als er ihr nüßte, dadurch, 
daß viele feiner aufgeftellten Grundfäge ſih in der Erfahrung 
als ganz falſch erwieſen haben.
	        
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