Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

    
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
78 Erſter Abſchnitt. Von den Haupfmaterialien. 
dem Ausfchachten der Ziegelerde; ſo wird z. B. in der Pfalz, 
und in Frankreich, in der Nähe von Paris, der Thon in 
Schachten zu Tage gefördert , und in beſonderen Stollen mit 
Pfeilern zum Schachte abgeteuft. 
Es iſ aber wol niht zu lâugnen, daß dieſes Verfahren 
für die Arbeiter höchſt gefährlich iſ, und nur durch die bedeu- 
tenden Mehrkoſten zu entſchuldigen bleibt, welche die freie Aus- 
fchachtung, wie vorhin. befchrieben ift, in den Fällen veran- 
laſſen kann, wo ſie einen zu beträchtlichen Abraum erfodern 
ſollte. ; 
«Da ſich bei dem Ausſchachten der Lehm nie von gleicher 
Güte, Reinheit und Tauglichkeit in den verſchiedenen Höhen- 
ſchichten vorfindet, und häufig mit Feuer- und Kieſelſteinen, 
oft aber auch mit Kalk» und Mergeladern vermiſcht zeigt, fo 
iſt die beſchriebene offene Ausſchachtung am meiſten hiezu ge= 
eignet, theils die fremden fehädlichen Stoffe zu entfernen, theils 
die nôthige Vermiſchung der oberen und unteren Erde ohne 
Schwierigkeiten {on beim Ausgraben ſelbſt vorzunehmen, 
da, wie ſchon gedacht, in der Regel die magere Erde oben, 
die fette unten angetroffen wird. Die offene Ausſchachtung 
ift daher allgemein angewendet, und befißt die größten Vor- 
züge vor andern Gemwinnungsarten. Die Arbeiter, welche ſich 
fcharfer, mit eiſerner Schneide verſehener Spaten bedienen, 
ſchneiden den Lehm zwiſchen den Banquets in dünnen, feinen 
Scheiben ab , wobei ſie jedes Steinchen und Mergelſtú> fo= 
gleich entde>en und entfernen können. Kommt der Mergel in 
ganzen Adern vor, ſo iſ er am leichteſten zu entfernen, indem 
um ihn herum zuerſt der Lehm abgeſtochen, er felbft aber nach- 
ber ausgegraben wird. Kommen einzelne Stüde Mergel vor, 
fo macht dies die Arbeit ſchwieriger, da ſie ſorgfältig mit der 
Hand herausgezogen werden müſſen. Die Mergelarten ſind 
verſchieden, und entweder weiße oder Freideartige, oder graue. 
Die leßteren ſind am ſhwierigſten zu erkennen, und wenn ſie 
dem Lehm in feinen Körnern beigemiſcht ſind, ſo können fie 
die Erde völlig untauglich machen, da dann ihre Abfonderung 
unmöglich wird. 
   
	        
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