Bon den künſtlichen Steinen. 79
Die Gewinnung der Ziegelerde in den Thälern und Nie-
derungen, fowie in der Nähe von Flußufern , bietet weniger
Schwierigkeiten dar. Der Abraum wird kein bedeutendes Hin-
derniß, und nachdem die obere Grasfode abgehoben ift, werden
einzelne, 3 bis 4 Fuß breite Gräben geöffnet, und das Ziegel-
gut fo tief herausgehoben, als es der Waſſerſtand und die
Mächtigkeit der Lage geſtattet. Die koſtſpielige weite Aus-
dehnung der Arbeit, ſo wie der Werthverluft ſolcher Grund-
ſtú>e, worin die Thongruben geöffnet werden, bieten hier die
alleinige Schwierigkeit dar, wozu noh kommt, daß bei hohem
Wafferftande diefe Arbeit dann zumeilen auch gänzlich unter-
brochen, oder noh koſtſpieliger wird.
Aus der Yſſel und andern Niederländiſchen Flüſſen zieht
man den Schlamm mittelft Baggernege, welches Sadnebe
mit geſchärften, ringförmigen Schneiden ſind, heraus, reinigt
ihn durch Mafchinen, und brennt daraus vortreffliche Ziegel.
Es hat aber auh dieſe Gewinnung der Flußerde ihre
Schwierigkeiten, indem aus derſelben die Vegetabilien, Wurzeln,
oder der Schlamm, als fchädlihe Stoffe, nur durch Reinigen
und Schlemmen entfernt, und durch Mahlen mit Meſſern un-
fchädlich gemacht werden können.
$. 54,
d. Prüfung und Mifhung der Biegelerde,
Wenn bei der Gewinnung. des Biegelgutes fehr viel Sorg-
falt auf die Reinigung und Abſonderung fremdartiger Stoffe an-
gewendet werden muß, fo iſt bei der Zubereitung der Erde felbft
noch Vieles zu beobachten , um fie zur Ziegelfabrikation taug-
lih zu machen. In den meiften Fallen hat felbft die gerei-
nigte Erdmaſſe noh nicht die Eigenſchaften, um fie als Zie-
gelerde zu gebrauchen , weßhalb fie nur. durch Miſchung mit
einer andern Erdart tauglich gemacht werden kann. Am hâu-
figſten findet man, bei der Gewinnung des Ziegelgutes auf
den Höhen, daß die Miſchung des rothen oder gelben Lehms
mit dem grauen oder blauen Thon aus einem Schachte, wel-