Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
  
80 Erſter Abſchnitt. Von den Haupfmaterialien. 
cher beide Erdarten enthält, oder die Miſchung der Unter: und 
der Obererde ein gutes, taugliches Ziegelgut liefert. In an- 
deren Fällen wird der gewöhnliche fette Lehm, mit magerem 
Lehm vermiſcht, in no< andern Fällen das tüchtige Reinigen 
und Schlemmen der Lehmmaſſe allein ſchon ein taugliches Zie- 
gelgut liefern. 
Bei der Gewinnung der Ziegelerde in Niederungen „ lies 
fert der gereinigte Thon zuweilen ein gutes Ziegelgut ; haufig 
iſt derſelbe jedoch zu fett, und Fan durch Vermengung mit 
einem geringeren oder größeren Zufaß reinen, ſcharfen Sandes, 
als ein vorzügliches Biegelgut, tauglich gemacht werden. Der 
Sand muß aber gänzlich frei von Kalf, Mergel und Erd- 
theilen ſein, wenn er dem Zwecke entfprechen fol. Es ift 
unmöglich, für alle verſchiedenen Fälle die Mifchungsverhält- 
niſſe genau anzugeben, da die Erbarten überall verſchieden 
find, und nur ſorgfältige praktiſche Verſuche in jedem einzelnen 
Falle die nôthige Erfahrung und das zu beobachtende Ver- 
fahren an die Hand geben müſſen. 
Bei neuen Ziegelei-Anlagen veranlaßt daher dieſe nôthige 
Prüfung der Erde die meiſte Schwierigkeit, da nur wenig 
Mittel zu Gebote flehen, ihre Güte in der rohen Maſſe zu 
erfennen. 
Es ift daher das Anführen in der, im 10ten Bande des 
Schauplakes der Künſte und Handwerke befindlichen, Abhand- 
lung über die Kunſt, Mauer» und Dachziegel zu ſtreichen, 
S. 29, ſehr wichtig : » daß nämlich die Allererfahrenſten in 
der Ziegelmacherfunft fo wenig, als die größten Neulinge, den 
wahren Ziegelthon, und den, der ihm gleich kommt, aus dem 
blaſſen Anſehen erkennen könnten. « Es bleibt daher der ſicherſte 
Weg, wenn man nach verſchiedenen Bereitungsarten einzelne 
Probeziegel ftreichen, und in benachbarten Brenn- oder Töpfer- 
Öfen brennen läßt, auch die in der Gegend, bei ſchon vorhan- 
denen Ziegeleien, bereits gebräuchlichen Methoden und Berei- 
tungsarten nachahmt. 
Es ift aber auch ſehr weſentli, daß man durch ſolche 
Proben das Schwinden der Erde, oder um wieviel die Ziegel
	        
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