Bon den Fünftlichen Steinen.
erhält die Maffe nach dem Brande ein flammiges, adriges
Gefüge und ungleiche Feſtigkeit , wenn ſie niht zuvor ganz
gleichartig vermiſcht iſt.
Man verlangt bei dieſen künſtlichen Formenziegeln be-
ſonders, daß ſie, bei gleicher Eigenſchaft der Härte und Unzer-
brechlichkeit, alle feine Gliederungen und feharfe Kanten der
gegebenen Chablonen . enthalten, alle von ganz gleichen Di-
menſionen ſind, und keine Riſſe und Sprünge bekommen
ſollen.
Gleiche Erfoderniſſe verlangt die Bereitung der Dachzie-
gel, welche der abwechſelnden Witterung, oder der Näſſe, Kälte
und Hitze mehr, als die gewöhnlichen Mauerziegel, ausgeſeßt
find, und bei einer vollkommenen Haltbarkeit gegen dieſe Ein-
wirkungen es bedingen, daß ſie möglichſt dünn und hart , je-
doch nicht fpröde, nicht auflöslich oder porös ſein ſollen.
Um diefen vielen Anfoderungen zu genügen, hat man zu
dieſen Ziegelforten fich zwar fehon überall der natürlichen,
reinſten Erdart bedient , auh die Maſſe nur ſchr dünn auf
dem Tretplate ausgebreitet, und die Sorgfalt in deren Rei:
nigung vermehrt; allein in den meiſten Fällen reicht dies
noh nicht aus, weshalb man zu der künſtlichen Bereitung der
Maſſe genöthigt wird.
Zu den künſtlichen Zubereitungämitteln gehört: 1) das
Schlemmen der Ziegelerde; 2) dad Durchpreffen der er-
weichten Thonmaſſe durch Blechfiebe, und 3) die Vermi-
fhung vurh Schabung und Zufammenpreffung derfelben mit:
felft der Sirennermühle, oder fogenannten Meffermühle, in
Fällen, ws die feinſte Maſſe nothwendig wird.
Hierbei wird
jedoch im Allgemeinen nach der Lokalität zu entſcheiden blei-
ben, ob die Kräfte der Menſchen und Thiere, oder Maſchinen
am vortheilhafteſten angewendet werden können.
Oft dürfen keine Koſten geſcheut werden, wenn man eine
zum plaſtiſchen Gebrauche qualifizirte reine Formerde bereiten
will. Für gewöhnliche Ziegeleien werden ſie zu koſtbar, da-
gegen für Fabriken unerläßlich, und bei großen Ziegeleien kann
ſehr wohl eine Fabrik für feinere und künſtliche Thonziegel an-