90 Erſter Abſchnitt.
Bon den Hauptmaterialien.
gelegt werden, wie es bei der föônigl. Ziegelei bei Joachims-
thal der Fall if.
1) Schlemmen der Ziegelerde.
Die Beſchaffenheit der Erdart entſcheidet zunächft darüber,
ob dieſe Zubereitung mit Nutzen anwendbar ſei. Durch das
Schlemmen des Lehms werden die beigemengten Sandtheile
wegen ihrer größeren Schwere abgeſondert und zu Boden ge-
ſtre>t. IJ nun der zu verarbeitende Lehm ſhon von Natur
fett, fo wird durch das Schlemmen noch aller ihm beigemifchte
Sand abgeſondert, und es entſteht eine zu fette Maſſe, welche
Ichwer abzutrodnen ift, beim Streichen an den Wänden der
Form zu feſt hängen bleibt, beim Tro>nen und Brennen aber
ſtark ſchwindet und ſich leicht wirft. Auch geht eine Menge Maſſe
durch das Schlemmen ganz verloren. Jm Allgemeinen iſ das
Schlemmen daher nur dann nüßlich, wenn eine magere und
grobe Lehmerde geſäubert und feiner gemacht, oder von ſchädlichen
Theilen, als Mergel und Steinſtú>en, gereinigt werden ſoll,
Das Schlemmen ſelbſt geſchieht auf folgende Weiſe:
Man erweicht nämlich die Ziegelerde mit Waſſer in gro-
ßen Gefäßen, wo fi dann der darin befindliche überflüſſige
grobe Sand und die Steinchen nach fleißigem Umrühren auf
den Boden ſeßen , ſo daß die oben verbleibende klare und ge=
reinigte Maffe durch die an den Seiten des Gefäßes ange-
brachten Zapflöcher ablaufen fann; oder man ſtellt Kaſten hin-
ter einander immer etwas tiefer, und verſieht ſie mit Oeffnun-
gen, welche von Kaſten zu Kaſten enger find, und mit Draht:
gittern verſehen werden. Alsdann laßt man die erweichte Biegel-
erde Durch" diefe Kaften und Drahtgitter, und die groben Theile
- bleiben zurú>.
Eine einfache Methode des Schlemmens iſt auch folgende :
Nachdem der in einem Gefäß befindliche Lehm mit Waſſer
genugfam erweicht und gut durch einander gerührt worden,
wird die obere dúnne Maſſe vermittelſt einer Rinne in einen
Kaſten abgelaſſen , welcher mit einem fein durchlôcherten Bo-
den verſehen iſt, durh welchen der gereinigte Lehm mittelſt ei-