Bon den künſtlichen Steinen 97
verhältniß zuvor dur< ſorgfältige Proben ermittelt werden
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muß.
$. 58.
h, Form der gebrannten Ziegel im Allgemeinen.
Die Form der Ziegel iſ nicht nur für ihre Fabrikation,
ſondern auch fúr die Konſtruktion eines damit zu errichtenden
Bauwerkes von hdcſter Wichtigkeit, indem außer der Güte
der Ziegel, zunächſt die Form derſelben auf die Dauer und
den Werth eines Bauwerkes hinſichtlich ſeiner Konſtruktion ent-
ſcheidet. In der Geſchichte der Baukunſt findet ſich eine ‚große
Verſchiedenheit in der gewählten und üblichen Bauart, auf
welche Klima und Sitten einen mächtigen Einfluß übten;
indeß haben die Neueren doch die Konſtruktionen von den
Aeltern entnommen , und fie oft hierin kaum mehr erreicht.
Es wird daher nicht undienlich ſein, hier etwas von den For-
men der künſtlichen Ziegel , bei den Alten anzuführen; ein
Mehreres darüber wird derjenige, welchem daran liegt, in den
vollſtändigen archäologiſchen Werken leicht auffinden können.
Die Griechen, als Nachahmer der Aegyptiſchen Baukunſt,
bedienten ſich, nah Pauſanias, Plinius und Vitruv, ſehr
häufig der Ziegel. Sie hatten zweierlei Arten von Mauer-
ziegeln: die cine hieß Pentadoron, und war fünf Quer-
hände ins Gevierte ; die andere, Tetradoron, war vier Quer-
hände lang und breit. Erſtere diente zu öffentlichen, leßtere
zu Privatgebäuden. — Die Römer bedienten fich größtentheil
Ziegel von 1%, Fuß Länge, 1 Fuß Breite, 1%, Zoll Stärke,
welche ſie Lydion nannten. Zu dem Verbande gab es auch
halbe Ziegel, welche fie in die E>ſchichten legten, damit nicht
Fuge auf Fuge treffe. Außer dieſer Form, welche in der
Grundfläche ein Rechte> bildete, wandten fie auch eine ſolche
Form an, die ein Dreie>, oder auh ein volles Quadrat
ausmachte. Das Dreie> war ſehr ungleich, ſelten regelmäßig,
und es findet fich dieſe Form oft durch die ganze Mauer an-
gewendet, fo daß nur auf den Eden und bei den Durchgür-
tungen Rechtedle gebraucht find. Auch bedienten fie fi zu
Sin, Londbanfunt. |.