Bon den künſtlichen Steinen. 111
geſchoben wird. Die Flieſen werden dann einzeln abgehoben,
und ſorgfältig auf beſondere Tro>enbretter vertheilt und ab-
getragen.
Man ſieht ſehr leiht ein, daß auf dieſelbe Weiſe Ziegel
von jeder beliebigen Form mit vollen Maſſen gebildet wer-
den Fünnen, und daß diefe Operation fehr einfach, auch für
die Praxis von großem Nußen ift.
Bei dem Formen ſolcher Ziegel, welche ein ſehr großes
Bolumen haben, als Chablon - Ziegel zu Säulen, zu architek=
toniſchen Gliedern, Geſimſen u. |. w. , macht die volle Maſſe
beim Zrodnen und gleichmäßigen Ausbrennen große Schwie-
rigkeiten, indem ſie zu ſhwer werden, fich auch leicht werfen
und verziehen. Nicht immer kommt es aber bei ſolchen Cha-
blonziegeln darauf an, daß ſie eine bedeutende Laſt tragen kôn-
nen, vielmehr dienen ſie oft nur zur Bekleidung und Verzie-
rung ſchon geſtüßter Körper. Man macht daher dergleichen
Ziegel häufig hohl, und bildet ſie verbandmäßig aus mehreren
Stüden. Fig. 38. ſtellt dergleichen hohle Chablonenziegel im
Querſchnitte dar, wie folche in ähnlicher Art bei der im alt-
deutfchen Stile erbauten Werder’fchen Kirche hiefelbft ange=
wendet wurden. Bei dem Verbrauch wurden fie mit gewöhn-
lichen, oder dazu beſonders geformten Ziegeln, und mit Mörtel
im Innern bei aaaa ausgefüllt, auch theilweis mit eiſernen
Ankern verbunden. Sie dienten zur Konſtruktion der Säulen
und Geſimſe der Fenſter. Das Formen geſchieht auf die bei
Fig. 35. beſchriebene Weiſe, wobei jedoch die inhere Höhlung
durch einen hölzernen Kern gebildet wird.
Wie ganze Geſimſe mit Verzierungen in Joniſcher und
Korinthiſher Ordnung geformt werden, findet man in den
» Verhandlungen des Gewerbe-Vereins für Preußen «, Jahrgang
1828, zweites Heft, März u. April. Nr. 4., unter der Uebér-
ſchrift: » Vorſchläge zur Erweiterung der Arbeiten der Töpfe-
reien und zux Verbeſſerung ihres Betriebes« beſchrieben,
wofelbft die Form: und die Eintheilung des Ganzen angege-
ben iſt, Allerdings eignen fich dergleichen Arbeiten mehr für