152 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien.
5. Die Geſims-, Keſſel- und Brunnenſteine. Sie
werden nach dem zu jeder Abſicht vorgeſchriebenen Maße
geformt, und zwar_dienen von erſteren die, Taf. VIL. Fig.
69. vorgeſtellten zum Karnieß, und die nah Fig. 70. zur
hängenden Platte, bei weit vorragenden Gefimfen; lettere
Sorten aber zur Einfaſſung der Brunnen und Ein-
mauerung der Keſſel. Sie werden nach der Weite der
damit aufzuführenden Mauer und nach - den Radien feil-
fürmig geformt; jedoch laffen fich, auch bei gehöriger Vor-
fiht, die Brunnen ohne dergleichen beſondere keilförmige
Steine mit gewöhnlichen Biegeln ausfeken, auch Keffel da-
mit einmauern.
6. Dachziegel. Die in hieſigen und andern Gegenden ge-
bräuchlichen ſogenannten Biberſchwänze ſollen vorſchriftmä-
ßig 15 Zoll lang, 6 Zoll breit und Y, bis 5%, Zoll did
ſein. :
7, Die ſogenannten Dachpfannen. Die in Preußen
noch üblihen Dachpfannen ſind 12 Zoll lang und 8
Zoll breit, alſo niht, wie Holſche in ſeinen »Grund-
fügen zur Anfertigung richtiger Bauanfchläge«
angibt, 13 bis 14 Zoll lang, und 17 Zoll breit (alſo
breiter als lang ).
Der Vorwurf iſt ungegründet, den man der Bedachung
mit Pfannen macht, daß nämlich eine Dachbede>ung mit ſel-
bigen fehwerer ſein ſollte, als die mit Biberſhwänzen. Eine
Pfanne de>t 96 Quadratzoll, und ein Biberſhwanz höchftens
36 Quadratzoll. Von erſteren wiegt das Stü, weil fie von
ſehr gutem Thon gemacht werden und ſehr dünn ſind, 6, und
ein Biberſhwanz 4 Pfund, mithin iſt eine Bede>ung mit
Biberſhwänzen ſchwerer, als die mit Dachpfannen. Nur deß-
halb ſtehen die Dachpfannen den Biberſhwänzen nach, weil
ein mit Pfannen gede>tes Dach, wenn es recht dicht fein
ſoll, eine Beſchalung der Syarren mit Brettern , und alfo ei-
nen anfehnlichen Aufwand von Holz und Nägeln erfodert, wo-
durch bei entfiehendem Feuer die Gefahr vermehrt wird, auch
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