Don den künſtlichen Steinen. 157
Sn dem zweiten Bande der vorhin gedadhten Schriften der freien
ókonom. Geſellſchaft zu St. Petersburg, 1793, iſt folgende Anweiſung
des Herrn D. Löffler, Medikus der Statthalterfhaft Pollotst, die Güte
und Dauer der Ziegeldächer zu befördern, enthalten.
Simplex veri Sigillum.
» Die Frage, die ih in dieſem Aufſaße beantworten will, war:
1. Welches iſt der beſte, dauerhafteſte, auh niht zu koſtbarſte Anſtrich
für fchon gelegfe, und auch neu zu legende, unglaſirte Dachziegel,
durh welche das Einziehen des Waſſers in dieſelben auf einige Jahre
abgehalten wird ?
Meiner Erfahrung und meinen Verſuchen zufolge entſpriht ein Ans
firih den in der Frage enthaltenen Foderungen, — er iſt dauerhaft,
wie dieſes von allen Oelmalereien bekannt iſt; aber ih habe demſelben-
noch ein Mittel zugemiſcht, welches dazu beiträgt, daß derfelbe noch dauer:
hafter und feſter anklebe.
Meine damit angeſtellten Verſuche haben bewieſen , daß jede Art
von Witterung in ſehr langer Zeit faſt gar keine Wirkung darauf âu-
Bert; er {üst vor dem Eindringen des Waſſers, welches die Ziegelſteine
ermürbet, auf eine unverbefferliche Art, bewahrt vor dem Abblättern der
glaſirten Steine, und überzieht die rohen Dachziegel mit einem ſanften
Glanze, der ihnen ein gutes Anſehen und Aehnlichkeit mit den glaſirten
Steinen gibt. Auch auf die Koſtbarkeit habe ih ſo fehr als möglich
NRücficht genommen, und ih habe dieſen Zwe> erreiht, ohne deſſen
Nuten dadurch zu verringern.
Den Anſtrich bereite ih auf folgende Art:
Eine Bouteille Leinôl koche ich mit zwei Loth Silberglätte und ein
wenig Mennig auf gelindem Feuer ſo lange, bis ſich eine darein gehaltene
Seder krümmt, und fi, wie verbrannt, leicht zwifchen den Fingern
zevreiben läßt; jeßt nehme ich den Firniß ab, laſſe ihn erkalten, kläre
ihn von den geſenkten Unreinigkeiten ab, und erwärme ihn alödann von
neuem. — Jn dieſer Zwiſchenzeit fehmelze ich ungefähr drei bis vier
Unzen Kolophonium, und vermiſche es hierauf genau mit dem er-
wärmten Firniß. Das Gewicht des Kolophoniums läßt ſih niht genau
beſtimmen , denn es kommt hiebei auf einige Nebenumſtände an, z. B.
ob der Firniß lange gekocht, und wie viel er dur<hs Verdunſten an Die
gewonnen hat. — Allein es kommt hierauf auch nicht genau an; denn
wenn der erkâltete Anſtrih eine etwas dünnere Konſiſtenz, als der ge:
meine Syrup, hat , ſo iſt er, wie er ſein muß, und fertig; ift er zu
dick, ſo ſekt man gekochten Firniß, und iſt er zu dünn, geſchmolzenen
Kolophonium hinzu. Unter dieſen je6t beſchriebenen Anſtri<h miſcht
man Ziegelmehl , unb zwar fo viel, daß er dadurch noch mehr Dicke
bekommt, doch aber immer zum bequemen Anſtreichen ‘flüſſig genug bleibt ;