Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Bon den künſtlichen Steinen. 159 
»Man vermengt zwei Fäſſer Kienruß mit einer Drittel-Tonne 
Sheer, und führt folhes mit einem hölzernen Stößel ſolchergeſtalt zu- 
fammen, daß man während der Bearbeitung deſſelben na<h und nah 
ZTheer zugießt, und daſſelbe mit dem Kienruß verbindet. Mit diefer 
Bermifhung und Schwärze muß jeder Stein oder Dachziegel insbeſondere 
auf der auswärtigen Seite überſtrihen werden, welches mit einem ge- 
wöhnlichen Malerpinſel geſchehen muß, ſo daß die Shwärze deſto beſſer 
zerrieben, und der Stein wohl damit bede>t werden möge. Den Tag 
darauf, wenn der erſte Anſtrih getro>net iſt, muß der Stein mit Theex 
allein, ohne Kienruß , doh etwas di>er , als das erſte Mal, úberſtrichen 
werden, und wenn dieſer lezte Anſtrih, nah Verlauf zweier Tage, recht 
wohl getro>net, wird der Ziegel zum dritten Mal mit Theer ohne 
Kienruß überſtrichen. Wenn der Stein völlig getro>net, welches bei 
Sonnentagen in aht Tagen zu geſchehen pflegt , muß ex mit geſiebtem 
Bleierz beſtreuet , und dieſes ſodann erſt mit einem groben, und nachher 
mit einem zartern leinenen Lappen feft in den Stein eingerieben wer: 
den , bis derſelbe etwas glänzend davon wird, wodur<h alſo der Stein 
zum Dachdeken völlig fertig iſt. « 
Im Jahre 1770 that ein Ungenannter dem köônigl. Ober - Baude- 
partement eben dieſen Vorſchlag. Es wurde aber dafür gehalten, daß 
dieſes Mittel zu weitläufig und zu koſtbar ſei, daß man für dieſe Koſten 
die Ziegel mit Delfieniß und Kienruß, mit einem Zuſaß von Bleiweiß, 
anſtreichen könnte, und daß ſolches beſſer fein würde. 
Ein ſehr guter Anſirich, um die Dauer der Dachziegel 
zu erhohen, iſ der Ueberzug mit Steinkohlen - Theer. Dieſer 
geſchieht ſogleih, wenn die Ziegel noch warm aus dem 
Ofen kommen, und wird , wenn der erſte Anſtrich eingezo- 
gen iſt, noch ein- bis zweimal mit heißem Theer, welcher 
mit ſehr feinem Ziegel-, oder beſſer mit Chamotmehl ver- 
miſcht - iſ, wiederholt, Will man den Anſtrich verbeſſern, 
fo milcht man außer dem Chamotmehl noh Bleiglätte hinzu. 
Die Maſſe muß jedoch ſo flúſſig ſein, daß fie fich mit ei- 
nem Haarpinſel auftragen läßt. 
Einen andern guten Anſtrich erhält man aus der Ber: 
mifchung von fehr feinem Chamotmehl, Silber: oder Blei- 
glätte und Leinölfirnig. 
#19: 
Bon den Chamot:diegeln und dem Chamotmehl. 
Diefe Ziegel werden in der Form und Größe der ges 
wöhnlichen Mauerziegel, auch nach befondern Formen auf 
     
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
   
   
  
    
  
  
  
 
	        
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