170 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmateriatien,
da die Bretter daraus ſich wenig werfen, wenig aſthaltig
ſind und ihre weiße Farbe beſtändig behalten.
Man verwendet die Weißtanne auch zu Waſſerleitungs-
röhren, welche aber möglichft gleihmäßig feucht Liegen müf-
fen, zu Bötticher=, Zifchler- und Drechölerarbeiten, zu
Schindeln, Schachteln, muſikaliſchen und phyſikaliſhen ÎIn-
ſtrumenten und noch vielen anderen Arbeiten.
Aus den Blaſen und Beulen der Stammrinde wird
der wohlriehende gemeine Terpentin gewonnen, aus den
jungen Tannzapfen das Terpentinöl.
Das Holz verhält fih ald Brennholz zum Büchenholz
wie 697 : 1000. Ein Kubikfuß tro>enes weißtannenes
wiegt 20 bis 21 Pfund.
6. Fichte, gemeine Fichte, Rothtanne.
(Pinus picea,)
Sie iſ faſt allgemein in Deutſchland verbreitet, und
im nördlichen Theil der gemeinſte Waldbaum.
Sie hat einzelne, ohne Scheiden zerſtreut um die Zweige
ſtehende, etwas hellgräne, ſpigige, vierſeitige Nadeln, welche
am Ende etwas krummgebogen ſind, und zwei ſchärfere und
zwei undeutlichere Kanten haben.
Die Zweige ſtehen beinahe horizontal, bei jungen Bâu-
men etwas aufwärts gerichtet, bei alten dagegen hängen
die jungen Zweige fchlaff herunter. Die Rinde ift braun
roth, an alten Stämmen riſſig. Im Monat Mai {hätt
fie fich leicht ab.
Die Fichte wächſt in 100 bis 120 Jahren 160 bis 200/
hoh, bei einem Durchmeſſer von 4 bis 5“, und kann ihr
Alter bis 200 Jahr bringen. Sie bat flache, weit auslau-
fende Wurzeln, weßbalb fie auf Selfenboden mit wenig
Dammerde ſehr gut forttommt, aber auch ſehr leiht von
Sturmwinden ausgeriſſen wird. Sie liebt einen ſteinigen,
kfieſigen, aber mit Dammerde vermiſchten Boden, und ver-
trägt rauhe, kalte, nördliche Gebirgsgegenden, wo ſie zwar
ſehr langſam wächſt, aber dabei ein feſtes Holz erhält.