Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Dom Bauholze. 173 
Splint haben, nach und nach ihre Aeſte, In die da- 
durch entſtehenden Aftlöcher dringen Luft und Feuchtigkeit 
ein, und verurfachen dadurch ſchwammige Gewächfe, und mit 
dieſen zugleich Fäulniß , welche oft bis ins Herz des Baumes 
dringt. 
Will man daher - Bäume fällen, um ſie zu gutem Bau- 
holz zu gebrauchen, fo muß man obiges ſehr berü>ſichtigen. 
Die Erfahrung lehrt, daß dieſe Schwämme mehr auf der 
Súd- und Weſtſeite, als auf der Nord- und Oftfeite angetrof- 
fen werden, jedoch Tann man fie haufig nicht finden, da fie 
hon unter der Borke verborgen liegen. Um fich einigerma- 
ßen von ‚der Gefundheit oder Schadhaftigkeit der Bäume zu 
überzeugen, läßt man fie auf der Südſeite auß, einer kleinen 
Stelle von der Borke entblößen; fehlägt man nun auf dieſer 
Stelle mit einer Axt an, und der Baum klingt hohl, fo ift 
es ein Zeichen, daß derſelbe bis ins Herz faul iſ; hingegen, 
wenn der Klang nicht hohl iſ , auf die Feſtigkeit und Unver- 
dorbenheit mit Wahrſcheinlichkeit geſchloſſen werden kann, wenn 
auch gleich außerhalb ſich einige Schwämme zeigen ſollten. 
An der Borke kann man auch einigermaßen die Güte oder 
die Fehler der Kiefern erkennen. J| nämlich ihre Farbe auf 
den erhabenen Stellen gräulih, und die Vertiefungen fallen 
etwas ins Röôöthliche , mit Grau vermiſcht, ſo iſt der Baum 
wahrſcheinlih geſund; iſ aber die Borke oben weiß, und 
ſind die Vertiefungen bloß gräulich, ſo ſind ſolches Merkmale 
des Gegentheils. Häufig ſind die Stämme, beſonders die der 
einzeln ftchenden Bäume, windriffig, d. bh. durch Sturmwinde 
dergeftalt gebogen und gedrehet worden, daß der Stamm da- 
von inwendig Spalten und Riſſe bekommen hat. Nur zuwei- 
len ſind dieſe Riſſe fihtbar und nicht überwachſen, ſo daß 
die Feuchtigkeit ins Innere des Baumes dringen kann und 
Fäulniß erzeugt. 
Das Kiefernholz hat ſehr ſtarke Jahrringe, welche mit 
einem durchſichtigen Harze ſtark durchdrungen find. Es iſt 
härter und harzreicher, ald das der Tannen, jedoch weicher und 
weniger harzhaltig, als das des Lerchenbaums. 
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
 
	        
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