178 Erſter Abſchnitt, Von den Hauptmaterialien.
6g. Sommereiche, Stieleiche. (Quercus foemina.)
Ihre Blätter find größer, öfter umd tiefer, aber weniger
regelmäßig eingeſchnitten, als die der Wintereiche. Ihre Ober-
fläche iſt dunkel-glänzendgrün , die Unterſeite etwas bläſſer und
glatt, Sie erſcheinen 14 Tage früher, als die der Wintereiche,
und fallen im Herbſt ab. Die Eicheln hängen zu 2 bis 3
mit einander verbunden an 174” langen Stielen. Sie find
mehr walzenfürmig und mit einem kurzen Stachel an der
Spike verfehen. Das Holz der Sommereiche ift heller und
weniger roth, als das der Wintereiche, nicht fo hart, aber fez
fter und zäher,' elaftifcher und fpaltbarer, weniger âſtig, dem
Aufreißen aber leichter unterworfen. Seine Dauer i} faſt
eben fo groß, als die des Wintereichenholzes.
Sie wächſt ſchneller, als die Wintereiche, indem fie in
160 Jahren ihre Vollkommenheit, und dabei eine Höhe von
100 bis 130‘, bei einem Durchmeſſer von 6 bis 7/ erreicht.
She Alter bringt fie auf mehrere hundert Jahre. Ein Kubik-
fuß trödenes Holz wiegt 47 bis 50 Pfund.
Kennzeichen von der Güte des Eichenholzes.
In Betreff der Kennzeichen der Güte des Eichenholzes,
entlehne ich wiederum dasjenige, was der Herr Oberforft-
meiſter von Burgsdorf ©. 88. u. |. w. im 2ten Theile
des 1ften Bandes »des Verſuchs einer vollſtändigen
Geſchichte vorzüglicher Holzſorten « anführt.
»Die Kennzeichen eines gefunden, guten, fe=
ſten, reifen Stammbolze3, find bei ven Eichen an
ſtehenden Bäumen weit fehwerer, ald am gehaue-
nen Holze zu entdeden. «
» Es iſt wol unſtreitig kein anderes Holz in dieſer Ab-
ſicht ſo betrüglih. Der gründlichſte Holzkenner wird nur all-
zu oft bei der Auswahl ftehender Eichen durch den Anſchein
hintergangen. «
¿»Eine Eiche kann ſehr viele Fehler und Schwachheiten
haben, die fich unmöglich cher entde>en laſſen, als bis fie
gefället iſt und bearbeitet wird. Sie verliert aldann un-