Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Vom Bauholze. 203 
Ausnahmen von dieſer Regel machten nur namentlich die Eichen- 
und Fihten-Bauhölzer, welche ohne Bedenken in der Saftzeit 
gefällt werden können , inſofern fie gleich geſchält , und dadur< vor dem 
Verderben der Säfte geſichert werden. 
Daß gewiſſe Tage der Mond- und Kalenderzeihen anno<h bei man- 
hen Forſtbedienten in Erwägung komméèn ſollten, iſt wol von keinem 
nur mäßig vernünftigen Manne mehr zu glauben. ©. Forſthandbuch 
S. 360 u. 506. 
Sm Winter find die Wege dichter und fefter, und man 
kann zu dieſer Jahreszeit die Wirthſchaftspferde zum Anfahren 
des Holzes abmüßigen, auh den Zimmerleuten durch das 
Holzfällen Arbeit und Verdienſt verſchaffen, welche ſonſt mú- 
ßig ſein müſſen. 
Einige Baumeiſter, unter andern Manger, (1. ©. 337 
feiner »Defonomifchen Bauwiſſenſchaft<) ſind indeſſen 
der Meinung, daß es für die Dauer deſſelben nicht nachtheilig 
ſei, ſondern eben ſowol im Sommer, als im Winter gefället 
werden könne, wenn man es nur gleich fo viel als möglich 
von der Borke und vom Splinte befreiet, und vor dem Ge- 
brauch abfchälen läßt. 
Wenn, ungeachtet der vorhin gedachten wirthſchaftlichen 
Vortheile, im Sommer Bauholz gefället wird, ſo geſchieht ſol- 
ches gemeiniglich, um einen Bau zu beſchleunigen , und folg- 
lich bleibt Feine Zeit zum Austro>nen deſſelben übrig; viel- 
mehr erfolgt eine baldige Ueberklebung und Verſte>ung des 
Holzes in den Mauern, Windel- und Fußböden, und dadurch 
wird überhaupt das baldige Verderben des beſten Holzes in 
den Gebäuden befördert, mithin kann lettgedachte Meinung 
über die Zeit des Holzfällens nur für den Nothfall gelten. 
  
$. 97. 
IV. Behandlung der Bäume vor dem Sal: 
fen, um die Dauer des Holzes zu erhöhen. 
Um die Feſtigkeit und Dauer der Laubhölzer zu vermeh- 
ren, múſſen dieſelben wenigſtens ein halbes Jahr vor dem Fäl« 
      
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
  
  
     
  
  
 
	        
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