210 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien,
Riegel der Landgebäude wird es zu Halbholz, als klei-
nere Verbandftüde zu Kreuzholz geſchnitten und fo benußt.
d. Kleines Bauholz. Es wird in der Länge zu
30 bis 36’, in der Zopfſtärke zu 6 bis 7“ gerechnet. Da
hiezu junge, im beſten Wachsthum ſtehende Bâume ge-
nommen werden müſſen, ſo iſt ſolhes nur im äußerſten
Nothfall zuzulaſſen, wenn Mangel an ſtarkem und Mittel-
bauholz ift.
e. Bohlftämme, 30° lang, 5” ſtark. Sie werden aus
gleichen Gründen, wie vorhin angeführt, höchſt ſelten und
nur einmal aufgefchnitten, zur Belegung von Brüden ge=
braucht. Der Stamm gibt dann zwei Bohlen, jede zu
24° Zoll reiner Länge und 21, Stärke.
f. Lattffämme, oder nach der jebigen Benennung
Spaltlatten. Sie find 25 bis 30° Yang, und 3 bis
4° Stark; fie werden an den Seiten etwas behauen, und
dann von einander geklobt, ſo daß ein Stamm zwei Dach-
latten zu Stroh - und Rohrdächern gibt.
Zu Ziegeldächern ſind dergleichen geſpaltene Latten un-
tauglich, weil, wegen ihrer Ungleichheit, die Ziegel nicht ge-
rade auf ſelbige gehängt werden können.
Der Gebrauch der Lattſtämme zu den vielen Rohr- undo
Strohdächern iſt eine wahre Verwüſtung der Forſten, daher
die zu den Rohr- und Strohdächern benöthigten Latten aus
Sägeblöden oder aus ſtarkem Bauholze zu \{hneiden verord-
net iſ, wenn irgend hinlängliche Sägeblöde oder ſtarkes
Bauholz in den Forſten vorhanden iſt. Aus einem Säge-
blod, oder aus einem Stú> ſtarken Bauholzes, können 30,
40. und mehrere Latten geſchnitten werden , wozu, weil je-
der geſpaltene Stamm nur zwei Latten gibt, 15, 20 und
mehrere junge Bäume erfoderlich fein würden, die mit der
Zeit zu Bauholz und Sägeblö>ken heranwachſen können.
Anmerk. Der zuweilen gema<hßte Einwurf, daß die geſchnitte-
nen Latten zu Stroh- und Rohrdäâchern niht brauhbar wären, weil die
ſcharfen Een derſelben an den Bindemweiden, womit die Dahftöcke und
Rohr- oder Strohbunde an die Latten gebunden werden, Brüche verur-