234 Erſter Abſchnitt, Von den Hauptmaterialien.
das Holz, nachdem es von den Wafferdämpfen ausgelaugt ift, noch da:
durch haltbarer machen , daß man es wieder von neuem duch Theer-
dâmpfe durchziehen läßt. Das auf dieſe Art vermittelſt der Waſſer- und
Sheerdämpfe zubereitete Holz zeigt ſi in allen Rúkſichten als ein voll-
fommenes und edleres Material. Es nimmt den heißen Steinkohlen-
theer ſehr leiht und bis zu bedeutender Tiefe auf, und widerſteht fo:
nach eben ſo dem Wurmfraß, als der Fäulniß, «
Anmerk. Im zweiten Bande der früheren Ausgaben dieſes Werkes
ſagt der Verfaſſer, daß die hier durch das Königl. Ober - Hofbauamt und das
Artilleríekorps angeſtellten Verſuche dieſen Erwartungen nicht entſprochen haben.
Daß dieſes nicht der Fall ſci, iſt jeßt durch viele Erfahrungen bewieſen. Das
Holz verliert zwar durch das Auslohen an Feſtigkeit, wird aber nicht ſo leicht vom
Wurmfraß und der Fäulniß angegriffen, wirft ſich nicht ſo leicht, ſchwindet we-
nig, und bekommt keine Riſſe und Sprünge. Maſchinen zum Auslohen mit
Waſſerdämpfen findet man beſchrieben : in den Hannöveriſchen gelehrten Anzei-
gern, 1755 und 1754; Leipziger Sammlung, 1106tes und 118tes Stück; Krü-
nib Encyklop. Thl. 24; Journal für Fabriken, Manufakt. April 1797; Burgs-
dorf Geſch. vorzügl. Holzarten, 2x Thl. 2x Bd. ; Walthers Handbuch der
Forſttechn. ; Münchner Kunſt und Gew. Blatt, 1816; Wolframs Handb
für Baumeiſter, 1821; Dingler’g polytechn. Journal, Band XXX1[I.
$. 108.
AV. Zerſtôrung des Holzes durch den Holz-
wurm, und Mittel, ſolche zu verhüten.
Bekanntlich iſt der ſogenannte Holzwurm der Verwüſter
und geheime Zerftörer der oft dem Anſchein nah beſten Nuß-
und Bauhölzer, nicht nur da, wo man große Vorräthe in
befonderen Schuppen aufzubewahren hat, fondern felbft auch
da, wo dieſe Hölzer bereit. verarbeitet find. Man findet
Dad: und Etagenbalfen, befonderd aber auch die freiliegenden
Dachverbandhölzer , von dem Wurme häufig ſo zerſtört , daß
deren völlige Erneuerung nothwendig wird. Eben ſo findet
man ihn in Möbel von Holz aller Art eindringen, und oft
in einem höheren Alter daſſelbe zerſtören.
Die biöherigen Erfahrungen über das Entftehen und Wir-
ken dieſes Wurmes, ſowie über die Mittel zu feiner Bertil-
gung, haben zwar noh nicht ganz vollſtändige Reſultate erge-
ben; doch ift hierüber Folgendes bekannt geworden.
Die im Holz ſelbſt liegenden allgemeinen Urſachen, welche