Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

    
     
   
   
    
  
   
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
    
Bom Bauholze. 257 
des Waſſerglaſes für Balken und Dachverbandhölzer in der Ausführung ſchwer 
fein würde. Wie aber Dach- und Etagenbalken durch Uebertrag eines Lehm- 
eſtrichs viel vollſtändiger gegen Entzündung geſichert werden können, wird weiter- 
hin gelehrt werden. 
TG LE. 
XVIII. Von der. Feſtigkeit der Bauhölzer. 
1. 
Unterfuchungen über die Feſtigkeit der Hölzer ſind für die 
Baukunſt oom größten Nuten, weil fi) aus benfelben Die 
nôthige Stärke und ihre zwe>mäßige Anwendung für verſchie- 
dene Theile des Bauweſens beurtheilen läßt. 
Die Feſtigkeit der Hölzer iſt der Widerſtand, womit ſie 
der Trennung ihrer Theile auf irgend eine Art entgegenwirken. 
Dieſe Trennung findet entweder 1) im Zerreißen, 2) im 
Zerbrechen, oder 3) im Zerdrü>en Statt. 
Beim Zerreißen wirkt die hiezu erfoderliche Kraft nach 
der Länge der Faſern, und zwar abwärts vom Körper, und 
wird dann Haltbarkeit (abſolute Feſtigkeit) genannt. 
Beim Zerbrechen wirkt die Kraft ſenkrecht auf die 
Länge der Faſern, und man nennt ſie, wenn ſie ohne. die ge- 
ringſte Vermehrung das Zerbrechen bewirkt, die Tragbar- 
keit (die reſpektive oder relative Feſtigkeit). 
Beim Zerdrüden wirkt die Kraft gleichlaufend mit den 
Faſern, aber nicht ausdehnend, fondern zufammendrüdend, und 
heißt dann der Widerſtand oder die rü>wirkende 
Feſtigkeit. ; 
2. 
1. Haltbarkeit (abſolute Feſtigkeit ). 
Angeſtellte Verſuche haben gezeigt, daß die Haltbarkeit bei 
völlig gleichartigen Hölzern fich verhalten, wie die Querfchnitte 
derſelben. I| der Querſchnitt des einen Holzes m mal fo 
groß, als der eines andern, ſo ſind m mal fo viel Holzfaſern 
zu zerreißen, wozu auch m mal fo viel Kraft gehört. 
Bezeichnet daher k die Haltbarkeit eines Querſchnitts 
Gillg, Landbaukunſt. 1. 17 
  
  
    
  
 
	        
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