274 Erſter Abſchnitt. Von den Haupématerialien.
ten und Stärken, ihre rü>wirkenden Feſtigkeiten umgekehrt
vie die Quadrate ihrer Längen oder Höhen verhalten. Da-
her trägt eine Säule, halb fo lang wie eine ähnliche andere,
viermal ſo viel, als dieſe.
Iſt eine Strebe oder Stütze ſo lang, daß fie durch die
aufzulegende Laſt zum Ausbiegen gebracht werden würde, ſo
muß fie in ihrer Mitte durch Zangen oder eine Abfteifung
hieran verhindert werden.
Um die Kraft zu beſtimmen, mit welcher gedachte Zan-
gen, Steifen oder Riegel das Biegen der Säulen oder Stre-
ben hindern ſollen, ſuche man die Laſt, welche die Säulen
oder Streben in horizontaler Lage, in ihrer Mitte, bei gleicher
Biegung als bei der Längenpreſſung, tragen können. I
durch dieſe Unterſuchung gefunden, daß die Längenpreſſung ſich
zu dieſer Laſt z. B. wie 5 : 1 verhält, fo wird jedes Pfund
ienfrechte Seitenpreffung auf das Ausbiegen der Strebe eben
ſo viel, als jede 5. Pfund Längenpreſſung, wirken. Wird da-
her ein der Länge nach gepréßtes Holz in der Mitte mit der
nôthigen Kraft gegen das Ausbiegen geſichert, ſo wird deſſen
rü>wirkende Feſtigkeit viermal ſo groß. Um dieſe Vergleichung
aufzufinden, braucht man jedoch nicht, welches auch nicht im=
mer möglich fein würde, die Größe der Biegung zu berech-
nen; ſondern man braucht nur die Zuſtände aufzuſuchen, bei
welchen die Biegungen einander gleich ſein müſſen. Auf welche
Art dieſes geſchehen kann, wird das folgende Beiſpiel lehren.
Beiſpiel 1, Eine Stüße von Sommereichenholz, welche
20‘ lang, 10“ breit und 8‘ di> iſ, ſoll mit Ausdauer 10,000
Pfund. tragen können; mit wie viel Kraft muß fie in ihrer
Mitte am Ausbiegen verhindert werden?
Mit Sicherheit kann die Stüße, ohne Befeſtigung in der
Mitte, tragen
2 10.8.8.8 ER
q = 61408 12.205’ und hieraus
q = 5458,5 Pfund.
E35 verhält fich daher die Laſt, welche ſie tragen kann, zu
der, welche fie tragen foll, wie 0,54585 : 1 und es wird