278 Zweiter Abſchnitt. Von den Berbindungsnateriahen
d. 113.
a, Materialien, woraus der Kalk gebrannt wird,
Hierzu rechnet man:
1, Die Kalkſteine, welche in der Erde in großen zufammen:
hängenden Lagen gefunden, daher entweder gebrochen, oder
mit Pulver geſprengt werden. Der hieraus gebrannte
Kalt wird Steinftalf genannt.
Anmerk. a. An einigen Orten und-in verſchiedenen Schriften
wird der Steinkalk auh Bitter- und Lederkalk genannt.
Erſtere Benennung ſoll von dem bitteren Geſhmacke dieſes Kalks
herrühren, und legtere auf den Gebrauch, den die Lohgerber davon ma-
chen, ſih gründen. Die erſtere Benennung iſt jedoch, in fo fern fie nue
von dem aus Steinen gebrannten Kalke gebraucht wird, der Natur der
Sache nach niht auszeihnend, da jeder gebrannte Kalk aus anderen ro-
hen - Materialien den bitteren Geſhma>, oder einen brennenden Reiz
auf der Zunge hervorbringt.
b. Die hauptſächlichſten dieſer Steinarten findet man im 1ſten Ab:
ſchnitte, $. 7. und 8, beſchrieben, Die Beſtandtheile dieſer Kalkſteine ſind:
Kalkerde , Kohlenſäure, Kieſel- und Thonerde, Eiſen und Manganoryd;
auch gehören hierzu alle Gattungen Marmor und einige Zuffteinarten.
2. Die Steine, welche theils haufenweiſe, theils zerſtreut, mit
Erde vermiſcht, auf deren Oberfläche, oder unter derſelben,
auch in Flüſſen, Bächen und am Seeſtrande gefunden
werden. Der hieraus gebrannte Kalk heißt Landfkalk,
gewöhnlich Lefekalk. |
Eine theils weißliche, theils graue Erde, dieman Mer-
gel nennt. Selbige beſteht aus einer Miſchung von Kalk
und Thonerde, und nah den vorherrſchenden Beſtandthei-
len heißt ſie entweder Kalk- oder Thonmergel. Der
Kalkmergel enthält "/; Thon und 4 Kalk, der Thon-
mergel aber ?7 Thon und 4 Kalk.
G9
«
Der Merge! wird ſowohl in bergigen Gegenden, als auch
in Brüchern und Wieſen gefunden, und der aus die-
ſer Erdart gebrannte Kalk Mergelkalk, auh Erd-
falk genannt,