Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
Vom Kalt zum Mörtel. 321 
Plinius ſagt: iſt es Grubenfand, fo nehme man 3 
Theile zu einem Theile Kalk; iſ es Fluß- oder Meerſand, 
ſo Eommen 2 Theile Sand zu 1 Theile Kalk, 
Vitruv ſagt: man hat drei Sorten Sand, wovon 
der Grubenſand in der Mörtel - Maſſe den vierten Theil 
Kalk, der Flußſand aber gleiche Theile , ‘der Meerſand den 
dritten Theil Kalk ald Zuſaß erhalten muß. 
- Um nun die nöthige Menge des dem Kalke zuzufegen- 
den Sandes zu beſtimmen, fo daß nur die Zwiſchenräume 
ginge , mit der Mauer ſelbſt geſchehen müßte, nämlich, daß jeder 
Stein mit dem andern mit äußerſt wenigem Kalke zuſammenge- 
leimt wird. Das thun auch die mit Kalk umgebenen , die Steine 
berührenden Sandkörner, indem fie in die Poren der Steine, welde 
fie berühren , eingreifen, und zwar auf jeder Stelle, wo fie fid) 
befinden, wodur< ſie fich alfo mit den Steinen felbft auf das fe- 
ſteſte verbinden. 
Hat der Mörtel bei dem Durchſchneiden mit der Kalkha>e 
feine weiße Kalktheilchen oder kalkige Streifen, iſt er durchaus 
von einerlei Farbe und Dichtigkeit : ſo gehört er zur guten Art; 
in dieſer Hinſicht vagegen Klumpen oder Streifen von Kalk als 
ein untrüglihes Merkmal eines fhlecht bearbeiteten Mauermörtels 
anzufehen find. 
Auch die Alten ſebten dem Kalke mehr Sand zu, als dies bei 
uns gewöhnlich geſchieht, indem ſie die ſorgfältige Durcharbeitung 
des Mörtels nicht ſcheuten. 
Ziegler, in ſeiner gekrönten „Beantwortung der von 
dem kóöónigl. Preuß. Generaldirektorio ausgeſeßten 
Preisfrage úber die Urſache der Feſtigkeit der alten 
rômiſchen und gothiſhen Gebäude. Berlin, 1766 « 
ſchreibt die große Feſtigkeit dieſer Gemäuer häuptſächlih dem Ums 
ſtande zu , daß die Alten ſogar mehr Sand unter den Kalk ge 
nommen, als wir zu thun gewohnt find. 
Anh Woltmann, in feinen „Beiträgen zur hydrauliſchen Ar- 
chitectur, 3. Band, Seite 280 «, ſagt, daß dem Kalke eine beträcht- 
lice Menge zugeſeßt werden könne, ohne demſelben zu ſchaden. 
Cointereaux ſ{<lägt zur guten Durcharbeitung des Kalks und 
des Sandes, im 2. Cahier ſeiner Architecture rurale, S. 61, die 
hier in der 90ſten Fig. Taf. XI. vorgeſtellte Kalkha>e vor , und 
verlanat mit Recht, daß zu beiden Seiten der Kalkbank Arbeiter 
angeſtellt werden ſollen, welche wechſelſeitig arbeiten und ausruhen. 
Gilly, Landbaukunſt. 1. 214 
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
      
  
 
	        
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