Dom Mörtel.
und nach einiger Zeit gefunden, daß das Waſſer in felbi=
gen fich allein dur< das Verdunſten vermindert, das Ge-
Fi aber nicht das Geringſte eingeſogen, und genau ſein
erſtes Gewicht behalten habe.
Herr von Morveau zu Lyon, einer der gründlichſten
franzöſiſchen Chemiften, hat bei der Anwendung der von
ihm fonft überall beſtätigten Loriotſchen Mörtelmethode, eis
nige weſentliche Verbeſſerungen gemacht, welhe außeror-
ventlich viel werth ſcheinen, da fie zwei große praktiſche
Mängel des vom Erfinder vorgeſchlagenen Verfahrens auf
eine fehr einfache Art aufheben.
Das Pulver des lebendigen Kalks bringt eine dem er-
ften Anblid entgehende große Schwierigkeit zuwege, da die
äsende Eigenfchaft dieſes Kalkſtaubes, die Zerkleinerung ge-
hehe nun in einer Mühle, oder mit der Hand, die Ge-
ſundheit und das Leben der Arbeiter in unvermeidliche Ge-
fahr ſett, indem derſelbe die Lunge angreift und gefährliche
Blutflúſſe verurſacht.
Ferner veranlaßt die Erfüllung der hochſt nothwendi-
gen Bedingung, das rechte Verhältniß bei dem Zufaß des
lebendigen Kalks zu treffen , in Beziehung auf deſſen mehr
oder minder friſhe Beſchaffenheit und die danach abzu-
meſſenden Quantitäten, ein dem Zwecke ſo nachtheiliges
Schwanken im Verfahren , daß in den mehrſten Fallen, bei
der gewöhnlichen Sorgloſigkeit der Arbeiter, wol auf wenig
Erfolg zu vechnen fein dürfte,
Herr von Morveau kommt beiden durch feine Vor-
hlâge zuvor, deren Nuten er felbft erprobt hat.
Er bemerkt nämlich, daß ein lebendiges Kalkpulver
ohne * Pulveriſation, und zwar jedesmal fo frifch, als es
verlangt wird, bereitet werden fönne. Zu dieſem Zwe>e
läßt er lebendigen Kalk an der Luft zerfallen , die volltom-
men gelöſchten Stü>ke, nah Abſonderung derer, welche von
der Luftfeuchtigkeit niht gänzlich dur<hdrungen worden, in
einem dazu erbaueten kleinen Ofen gehörig durchglühen,