330 Zweiter Abſchnitt, Von den Berbindungsmaterialien,
und mit einer eiſernen Krú>e oder Rührhaken fleißig um-
wenden und zerkleinern.
Letzteres geſchieht ſehr leicht: e3 wird dadurch nun von
neuem ein lebendiger Kalk in der Geſtalt eines Pulvers
erhalten, und es iſt ohne weitere Bemerkung einleuchtend,
daß man auf dieſe Art, und ohne große Umſtände, fich ei-
nes völlig frifch gebrannten Kalks zu jeder Zeit verſichern
Fönne.
E3 erfodert zwar einige Vorſicht, um den erfoderli=
chen Grad des Feuers zu regieren; indeſſen kann man ſich
bei den erſten Verſuchen ſchr leiht überzeugen, ob der ſo
bereitete Kalk wieder vollkommen in den Zuſtand des le-
bendigen übergegangen iſ, wenn man die Gewichtsunter-
ſchiede eines gegebenen Maßes an der Luft gelöſchten und
völlig fauſtiſhen oder gut gebrannten Kalks ausmittelt,
und danach den aus dem Ofen kommenden mit dem hin-
eingebrachten vergleicht. Nach einigen gut ausgefallenen
Proben wird” ein brauchbarer Arbeiter ſih leiht eine me-
chaniſche Fertigkeit in Abſicht der Regierung des Feuers
erwerben. Indeſſen iſt wol nicht zu läugnen, daß die Be-
handlung des Loriotſchen Mörtels im Großen viele Schwie-
rigkeiten haben werde.
Es iſ 1774 zu Paris eine Beſchreibung dieſes Mör-
telö herausgefommen, welchen der Architekt Patte, in Mé-
moires de France von eben dem Jahre, ſehr empfohlen
hat. Beide Schriften ſind zu Wien Überſetzt herausgege=
ben worden.
Man hat den Loriotſchen Mörtel vielfach beim Waſſer-
bau angewendet. Die vielen Verſuche, welche von allen
Baumeiſtern angeſtellt wurden, um einen guten hydrauli-
ſchen Mörtel zu erhalten, haben ſeit dieſer Zeit dieſen Ge=
genſtand ſehr viel näher geführt.
b) Mörtel nad Vicat.
In neuern Zeiten find viele Schriften und Abhandlun-
gen darüber erſchienen. Vicat, der dieſen Gegenſtand am