Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
Bom Gipſe. 
Vv. Vom Gipſe. 
$. 143. 
a. Gattungen, Kennzeichen, Gewinnung. 
Der Gips wird dur< das Brennen der Gipsſteine er- 
halten, davon es verſchiedene Arten gibt: als: gemeiner 
oder dichter Gipsſtein; Ur-Gipsſtein oder Alaba- 
ſter und blâtteriger Gips; Gipsſpath, Frauen-, Marien- 
Glas, Selenit , Spiegelſtein u. ſt. w. (Der Alabaſter, von 
dem unter $. 29. ein Mehreres geſagt worden iſ , eignet 
fih am beſten zum Gipsbrennen.) Dieſe Gipsſteine ſind 
größtentheils Verbindungen der Schwefelſäure mit Kalkerde. 
Der Gipsſtein enthält, nah Accum, 32,91 Kalkerde, 
46,31 Schwefelſäure und 20,76 Waſſer; zu Gips gebrannt: 
41,53 Kalkerde und 58,47 Waſſer. 
Die Gipsfteine find mehrentheils halb durchſichtig, be- 
trächtlich weicher, als die Kalkſteine, ſo daß ſie ſich leicht zer- 
reiben laſſen, und werden von einem etwas geübten Auge 
leiht von lektern unterſchieden. Sie brauſen mit Scheide- 
waſſer oder andern Sêuren gewöhnlich nicht auf, welches 
in feltnen Fällen nur dann einigermaßen Statt findet, wenn 
die Kalkerde des Giysſteins nicht völlig mit Schwefelſäure 
geſättigt iſt, und die Säure ſodann auf den nicht geſättig- 
ten Theil dieſer Kalkerde wirken kann. 
Um die Gipäfteine näher zu unterſcheiden , dürfte man 
nur ein Stüd derſelben, gleih einem Stú>k Kalkſtein, - 
brennen. Ein ſolcher gebrannter Gipsſtein würde beim Be- 
neßen mit Waſſer keine Spur von der beim Löſchen des Kalks 
entſtehenden Wärme bemerken laſſen, ſondern das Waſſer in 
ſich ſaugen, und damit, wenn des leßtern nicht zu viel iſt, 
eine di>e, breiartige Materie bilden, welche an der Luft bald 
fteinartig erhärtet. 
Auch entde>t man den Gips, wenn von den Stei- 
  
  
  
 
	        
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