Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
   
  
  
   
   
   
   
  
  
   
   
   
   
   
    
  
  
   
   
   
   
     
   
  
  
370 Zweiter Abſchnitt. Von den Vexbindungsmaterialien. 
mörtel theurer iſt, als der Gips, ſondern um die Arbeit zu beſchleuni- 
gen, und daß ſie dieſem Vortheil die Dauer der Gebäude aufopferten. 
Dahingegen iſ der Gips im Tro>nen ein vortrefflich 
bindender Mörtel, der ſogleich erhärtet, und daher zu Ge- 
wölben, die im Tro>nen bleiben , vorzüglich brauchbar iſt, 
weßhalb die Alten ſih des Gipſes bei ihren bewundernswürdi- 
gen Gewölben bedienten. 
Anmerk. Die kühnen, flahen Gewölbe des Grafen d’Espie, 
wovon in der Folge ein Mehreres vorkommen wird , würden ohne Gips 
am wenigſten ausführbar ſein. 
In Gegenden , als die hieſigen, wo tie Gipsfteine felt- 
ner, und des Sransports wegen theurer find, dagegen Kalk 
hinreichend und zu weit geringeren Preiſen zu haben iſ, be- 
ient man fi des Gipſes nur wegen ſeines fchnellen rod- 
nens zu äußern und innern Verzierungen an den Gebäuden. 
Anmerk. Außer dem Gipöbruche zu Sperenberg iſt weder in 
den Marken, no< in Pommern oder Preußen ein Gipsbruch oder eine 
Gipsbrennerei; jedoh finden fih bei Inowraclam in Südpreußen 
Gipsöſteine. 
Dex Gipsberg in Sperenberg wird dur eine Faktorei auf königl. 
Rechnung betrieben, Es wird aber daſelbſt wenig Gips gebrannt , ſon- 
dern die rohen Gipsſteine mehrentheils nah Berlin und Potsdam ver- 
Fauft, wofelbft fie von Gipsbrennern gebrannt werden. 
Dex gebrannte Gips verträgt auh keine Näſſe oder Feuchtigkeit, 
weil derſelbe davon erhärtet; daher iſt es auh gut, denſelben an demje- 
nigen Orte zu brennen, wo man Sid deffen bedienen will; Vorrätke 
von gebranntem Gipſe müſſen aber an tro>nen Oertern aufgehoben 
werden, 
Auch in Rüdersdorf wird jest ein Gipsftein zum Gipsbrennen ange- 
wendet. Diefer Stein ift jedoch Fein reiner Gipsſtein , ſondern bildet 
nur den Uebergang vom Kalkipaty zum Gipsſpath. Dieſer Bruch ift je 
doch unbedeutend, und wird von dem Magiftrat zu Berlin und der Ges 
meine zu Rüdersdorf gemeinfchaftlid betrieben. Der Stein findet fich 
erfi in einer Ziefe von 1 bis 2 Fuß über dem Waſſerſpiegel, daher die 
Lokalität keine bedeutende Einlieferung ohne große Koſten geſtattet. 
Eines Theils , „weil der Gips in der Näffe nicht dauer- 
haft iſt, andern. heil, weil derſelbe zu ſchnell bindet oder 
    
  
	        
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