372 Zweiter Abſchnitt. Bon den Derbindungsmaferialien.
$. 144.
b. Gebrauh des Gipfes zum Bergießen der Fugen bei
Werktftüden.
Häufig findet man noch den Gebrauch, die Fugen der
Duadern und Werkftücde der Gefimöfteine zc. mit Gips aus-
zugießen. Derfelbe ift aber nicht zu billigen, da der Gips
nur außerhalb erhärtet, während er im Innern ſtets feucht
bleibt. Beim Abtragen des Schauſpielhauſes hiefelbft, das
1774 erbaut war, fand man im Jahre 1800, alſo 26 Jahr
nachher, ſowohl bei den Hauptgeſimsſtü>ken, als bei den Plin-
ten, den Gips im Innern der Fugen noch völlig feucht und
verſto>t. Eben derſelbe Fall zeigte fich bei der Niederreißung
der Werkſtücke der abgebrannten Kirche auf dem Petri-Plabe
hiefelbft, ferner bei dem abgebrannten Schauſpielhauſe im Jahre
1818. — Daher iſ dieſe Art des Vergießens der Fugen
durchaus nicht zu billigen, und wir haben ſchon oben er-
wähnt, daß man ſich hiezu des Engliſchen Roman - Cements,
oder eines guten hydrauliſchen Kalkes und untergelegter eifer
ner Streifen oder Bande bedienen müſſe.
$. 145.
c. Gebrauch des Gipſes zu Stu>katurx- Arbeiten.
Ueber die ſämmtlichen hieher gehörigen Arbeiten ſehe man Trieſt,
» Handbuch zur Berechnuug der Baukoſten , Berlin 1827 , bei Dunker
und Humblot. «
Zum Formen der Studatur- Arbeiten bedient man fich
des reinen Gipſes ohne alle Beimiſchung. Am vorzüglichften
zu dieſen Arbeiten iſt der Gips aus Urgipsſtein, oder Alaba-
ſter, da er die wenigſten Beimiſchungen enthält. Dieſer feine
Gips wird forgfältig duch ein Sieb von Draht geworfen,
hierauf in einen flachen eiſernen, oder kupfernen Keſſel gethan,
und über einem ziemlih ſtarken Feuer erhißt, und während
deſſen mittelſt Spaten von Holz umgerührt. Bei dieſem Er-
hißen verwandelt ſich die Maſſe, dur Auflöſung ber fchwefel-