Bom Lehm.
Lehmmauern , Eſtriche u. T. w. gebraucht wird , nennt man
Sleiberlehm, fo wie den, der zum Brennen ber Mauer:
und Dachziegel gebraucht wird, Biegellehm (Ziegelgut).
$. 148.
b. Anwendung.
Der Lehm wird als Verbindungsmittel derjenigen Mau-
ern gebraucht, welche Feuer und Hise auszuftehen haben, als
Brand» und Vorlegemauern, Schorfteinröhren (ſo weit ſich
felbige unter dem Dache befinden), Backöfen u. dergl. , weil
Kalkmörtel der Hiße nicht widerſteht.
Zu dieſem Zwecke wird der Lehm gewöhnlih nur mit
Waſſer aufgeweicht, zu einem Teige durchknetet und als Mür:
tel angewendet. Wird aber der Lehm in ftarken Lagen auf
getragen, fo fehwindet er beim Zrodnen bedeutend und gibt
Riſſe. Dies zu verhindern und eine größere Unverbrennbars
keit zu erreichen, bereitet man einen beſondern Lehm - Mörtel,
der aus cinem Zuſaß von Sand, Holz- und Steinkohlen-Aſche,
Hammerſchlag u. dergl. zum Lehm beſteht. Die Miſchung ge-
ſchieht, je nahdem der Lehm fett oder mager iſt, mit mehr
oder weniger Zufak. Bei fettem Lehm fann man gleiche
Theile Aſche 2c. nehmen, bei magerem, ſandhaltigen Lehm nur
1/7. bis 1/, Aſche oder Hammerſchlag. Der rohe Lehm wird zu
dieſem Behuf 24 bis 48 Stunden durch Waſſer erweicht, als-
dann mit Kalkhaden fo lange durchgefchlagen, bis fich die ein-
zelnen Klöße gehörig auſgelöſt haben, auch werden zugleich
alle einzelne Steine und fremde, beim Verbrauch des Mödr-
tels hinderlihe Stoffe aus der Maſſe ſorgfältig entfernt.
Darauf gibt man dem Teige obigen Zuſatz vou Aſche, Ham-
merſchlag oder Sand, läßt ihn mit Waſſer, noch beſſer aber
mit friſchem Rinderblut , gehörig verdünnen und gut durchmi-
ſchen, worauf der Gebrauch erfolgt.
Dieſen Mörtel hat man mit gutem Erfolge zur Auffüh-
rung von Wärmekammern und Wärmckanälen bei der Luft-
heizung, zu engen Schorſteinröhren, zu Herden und Gewölben