Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
576 Zweiter Abſchnitt. Don ven Verbindungsmaterialien. 
bei Badofen, zu Keffel- und Blafenfeuerungen 2c. angewendet. 
Mauert man enge Schorfteinvöhren in Scheidewänden mit bloßem 
Lehm, ohne Zuſa oder Beimiſchung von Sand, fo zeigt 
ſh ein nachtheiliges ſtärkeres Sezen der Röhrenſtre>e gegen 
die in Kalkmörtel gemauerte Wandſtre>e, indem der reine 
Lehm beim TroŒnen zu ſtark ſchwindet. 
Zuweilen wird der Lehm auh aus Sparſamkeit zu an- 
dern Mauerwerken und ſogar zu Fundamenten gebraucht. 
Da aber die bindende Kraft ‘des Lehms bei natúrlichen und 
gebrannten Ziegeln weit geringer iſ, als die des Kalkmörtels, 
der Lehm auch in beſtändiger Näſſe und Feuchtigkeit fich auf- 
lôſet : ſo folgt, daß ein Mauerwerk mit Lehm bei weitem ſo 
dauerhaft nicht ſein kann, als dasjenige, welhes mit Kalkmör- 
tel angefertigt worden. 
Man kann fich alſo des Lehms zum Mauern, außer bei 
den Feuermauern, als Mörtels höchſtens nur bei Fundamenten 
in ſehr tro@nem Grunde und zu ganz leichten Gebäuden be- 
dienen, die keine große Laſten zu tragen haben, und wo der 
Lehm zwiſchen den, auf dem Grunde ſowohl, als unter ſch 
ſelbſt feſigelagerten Feldſteinen des Fundaments, und in den 
Fugen des übrigen Mauerwerks, mehr bloß zur Ausfüllung, 
als zu einem eigentlichen Verbindungsmittel dient. 
Unter der Bedingung, daß der Grund zu einem Bau 
nicht nur an fich hoch und troden, fondern auch lehm- oder 
thonartig iſ, dergeſtalt, daß die vom Dache fallende Näſſe 
denſelben nicht ſo leicht durchdringen kann, dürften nicht nur 
die Fundamente, beſonders wenn gute lagerhafte Feldſteine 
dazu genommen werden, fondern auch das übrige Mauerwerk 
von Ziegeln, bei geringen Landgebäuden von einem Stodwerfe 
nit Lehm verfertigt werden, jedoch müßte von außen Alles 
gehörig mit Kalk beworfen fein. 
Bloßer Lehm iſt in dieſen Fällen wenigſtens beſſer, als 
der in hieſigen Gegenden ſogenannte Sparkalk, welcher aus 
Kalk, Lehm und Sand beſteht, indem Kalk und Lehm fich 
niemals gehorig mit einander verbinden. 
Dieſer Umſiand iſt, ih muß es geſtehen, das große 
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.