Dom Lehm.
Hinderniß , den Kalkabpuß auf den Lehmwänden von Luſt=
ziegeln oder Lehmpaßen zu fixiren. Wo derſelbe fih an den
Wánden hält, kann man nicht eigentlich ſagen, daß der Kalk
mit dem Lehm verbunden fei, fondern der über ben Flächen
der Lehmziegel befindliche Kalk wird nur gleichſam durch die
Haken, welche derſelbe bildet, wenn der Anrourf bei dem An-
tragen in die ofen zu laſſenden Fugen des Mauerwerks bins
eingeworfen wird, gehalten; daher ſcheint ein in die Lehm-
fläche der Wände, nachdem vorher alle offene Fugen ausge=-
firichen und glatt gemacht worden, eingeriebener, mit gutem
Sande vermifchter, nicht zu dider Kalfüberguß bei dergleichen
Wänden beſſer zu ſein, als ein di>er Antrag von Kalte
mörtel.
Beiläufig bemerke ih, daß für einen von mir gemachten
Verſuch, den Kalkmörtel bei dieſem Verfahren mit Ochſenblut
zu vermiſchen, und den friſch gebrannten Kalk feſt damit ab-
zulöſchen , nur erſt eine Erfahrung von Jahr und Tag
ſpricht, als bis dahin fi) dieſer Ueberzug vortrefflich gebal=
ten hat.
Tach neueren Erfahrungen beim Piſé-Bau wird fol
gende Zubereitung des Lehms zum Abpußen der Wände als
haltbar befunden.
Man nimmt fehr fetten Lehm, löfet denfelben gehörig
mit Waſſer auf, und vermiſcht den Zeig mit etwas ganz
ſcharfem Sand, Gerſten - Kaff, Flachs - oder Hanſfſcheben.
Dieſe Maſſe läßt man ſehr dünn antragen und tüchtig ab-
zeiben, auch fpäter, wenn fie troden geworden, mit einer
Kalkauflöfung mehrere Male übertünchen.
Zum Vermauern der ungebrannten Lehmziegel und der
Lehmpaßen iſt dagegen der Lehm das einzige zwe>mäßige
und zugleich das wolfeilfte Berbindungsmittel; denn da hier
Steine und Mörtel völlig gleichartig find, fo verbindet fi)
beides nicht nur aufs beſte, ſondern auch auf das geſhwindeſte,
ſo daß kein Mauerwerk ſobald denjenigen Theil ſeiner Voll-
fommenheit, der dur< die Kohäſion entſteht, erhält, als
dieſes.