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Don den Steinen im natürlichen Zuflande. 5
Die einfarbigen , beſonders die reinſten Gattungen, vor-
züglich der Carrariſche , ſind, ihrer Schönheit wegen, das vor-
züglichſte Material der Bildhauerkunſt. Zu Verzierungen, Säu-
len - Kapitälen, Statüen, reih verzierten Vaſen u. ſt. w. wer-
den ſie am häufigfien angewendet, und vermeidet man bei die-
ſen Skulpturen gern die Anwendung der geflediten Sorten,
weil ſich auf diefen die Schatten weniger auszeichnen, und die
wellenförmigen Formen oft durch Fle>e und Adern ſcheinbar ab-
gebrochen werden. Die bunten Marmorarten gebraucht man
gewöhnlich zu Säulen, Gefimfen, Thür- und Fenfter- Ein-
fafjungen, Treppen, Poſtamenten und zu allen Gegenſtänden
der Prachtbaukunſt ; daher auch zu Altären und Kanzeln, zu
Taufſteinen, Grabmählern u. f. w. Am häufigſten braucht
man ihn, in Platten geſchnitten , zum Bekleiden der Wände
und zum Belegen der Fußböden. Bei Bekleidungen der Plin-
ten und Wände der Gebäude muß man fich zur Verbindung
der Steine der Anwendung des Eiſens enthalten, indem durch
das Roſten deſſelben der Marmor gelbe Fle>e bekommt und
auseinandergeſprengt wird; man nimmt daher ſtatt des Ei-
ſens, Bronze, oder Kupfer. Die Platten felbft, welche zum
Bekleiden der Wände im Freien gebraucht werden, müſſen
nicht zu dünn fein, weil fie fonft leicht durch die Sonnenhiße
frumm gebogen werben. Ueberhaupt darf man den Marmor
nicht da anwenden, wo er ſtarke Hiße auszuftehen hat, und
zwar aus ben beim gemeinen Kalfftein angeführten Gründen.
Ueber die Anwendung des Marmors giebt Milizia in
ſeinen Grundſäßen der Baukunſt, Theil T, ſehr gute Re-
geln an..
3 sn;
CT
Eigenſchaften, Kennzeichen 2c.
Die gemeinen Kalkſteine (hier nur im natürlichen Zu-
ſtande, d. i. geſprengt zu Aufführung der Fundamente , auch
zugehauen zu Mauern über der Erde in Betrachtung gezogen,