Bom Eiſen.
Das Roheiſen kann den Handwerkern und Künſtlern
niht zur weitern Bearbeitung von den Hüttenwerken überge-
ben werden, ſondern es muß entweder eine beſtimmte Form
erhalten, und als Gußwaare verarbeitet, oder zu Stabeiſen,
oder zu Stahl umgearbeitet werden.
Das Stabeiſen muß, es werde aus den Erzen unmit
telbar , oder aus dem Roheiſen dargeſtellt , ebenfalls eine be-
ſtimmte Geftalt erhalten, und entweder zu Stäben von vers
ſchiedenen Dimenſionen , oder zu Blechen , oder zu Draht ge-
zogen werden.
Der Stahl wird nad dem erſten Ausbringen in der
Regel einer Verfeinerung unterworfen, ehe er als Kaufmanns-
waare Abfab findet. |
Ihren jetzigen Umfang hat die Eiſenhüttenkunde erſt in
neueren Zeiten erhalten, obgleich im Alterthume die Gewin-
nung und Bearbeitung anderer Metalle fehon eine größere
Ausdehnung gefunden hatte. Wegen des hohen Grades der
Strengflüffigkeit und der fchwierigen Gewinnung und Verar-
beitung des Eiſens, find die früheren Spuren von der Kennt:
niß deſſelben ſehr mangelhaft und unvollfommen, worüber man
in Karſtens Handbuche geſchichtliche Nachrichten findet.
Das Eiſenhüttengewerbe i| erſt beſonders im leßken Jahr-
hunderte für die mehrſien Europäiſchen Staaten von der hôh-
ſten Wichtigkeit geworden, und dur< den Betrieb deſſelben
der größte Nuten für alle tehniſhen Gewerbe und Fabriken
entſtanden.
England zeichnet ſich vor allen Staaten in Nüdficht
der Größe der Produktion, noch mehr aber durch die Forts
ſchritte im techniſchen Verfahren und in der Maſchinerie aus.
Demſelben verdanken wir die Erzeugung des - Roheiſens durch
Feuermaterial von abgeſchwefelten Kohlen (Koaks), und die
Bereitung des Stabeiſens aus Roheiſen dur< Steinkohlen.
Die jährliche Eifenproduftion ift in dieſem Lande bis zu 5
Millionen Zentner angegeben. Dann folgt zunächſt Ruß-
Yand, welches fich erſterem Lande in der Produktion nachges
bildet hat, und jährlich über 1% Million Zentner Eifen