Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Erster Band)

  
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
Bom Golde und Silber. 469 
Vergoldung auftragen kann, einen Grund (Poliment) , deſ- 
ſen Beſtandtheile entweder mit Waſſer, oder mit Oel ab- 
gerieben werden. Der Waſſergrund beſteht gewöhnlich aus 
rothem Bolus , etwas Nötyel und Waſſerblei , wovon jedes 
für fich zuerft in klarem Flußwaſſer, nach erfolgtem Tro>- 
nen und gehöriger Vermiſchung aber mit etwas Baumöl 
abgerieben wird. Diejenigen Stellen, welche einen Glanz 
erhalten follen, werden mit dieſem Poliment überſtrichen, 
dagegen diejenigen Stellen, die man matt vergolden will, 
mit einex dúnnen Leimfarbe von hellem Dker überſtrichen 
werden. Der Oelgrund beſteht aus einer Miſchung von 
Bleiweiß, Silberglätte und etwas Umbra : fie wird mit 
Mohnôl abgerieben, mit demſelben Dele eingerührt, an die 
Sonne geſtellt und deſtillirt. Die Waſſervergoldung erfo- 
dert zuerſt das Leimtränken, dann das Anſtreichen mit ei- 
nem Kreidegrunde, dann einen gelben Anſtrich aus hellem 
Pergamentleim, und mit Waſſer ſehr fein abgeriebenem 
Oer, welche Maſſe heiß mit einem Pinſel aufgetragen 
wird. Alsdann folgt der vorhin beſchriebenè Waſſergrund, 
welcher einen Zuſaß von reinem Pergamentleim erhält, und 
den darauf gelegten Goldblättern als Farbengrund dient. 
Nunmehr erfolgt das Auftragen der Goldblätter 
felbft, wozu man ſi feiner Pinſel zum Anfeuchten der zu 
vergoldenden Stellen, der Anſchießpinſel, um die Goldblât- 
ter aufzulegen, und des Goldkiſſens, auf welchem die Gold- 
blätter ausgebreitet werden, bedient. Zum Anfeuchten nimmt 
man gewöhnlich Kornbrantwein, welcher den Farbengiund 
wieder klebrig macht. Man muß die beſten Goldblätter 
wählen, d. h. die, welche von gleicher Farbe und nicht {dz 
cherig ſind. 
Hierauf erfolgt die Politur derjenigen Stellen, welche 
glänzend erſcheinen ſollen, und wozu man fich des ſogenann- 
ten Blutſteins, oder des ganz glatt geſchliffenen Achats be- 
dient. Iſt die Glanzvergoldung vollendet, ſo erhalten die 
Stellen, welche matt bleiben ſollen, einen dünnen und fanf- 
ten Anftrih (Matte) von einem reinen, etwas warm 
  
  
 
	        
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