476 Vierter Abſchnitt. Vou den Nebeumaterxialien.
ſind meiſtens Erdfarben ; als Kienruß, Oer, Aurum, Mi-
neralgelb, Schüttgelb, gelbe Erde, grüne Erde, Braun-
Ihweiger-Grün, Englifh-Roth, Bolus, Todtenkopf (caput
mortuum), Mennige, Berliner-Blau, Bleiweiß, Kreide,
Srankfurter- Schwarz.
Diefe Farben werden entweder mit Waſſer angemacht,
und in dieſem Fall mit Kalkwaſſer verſeßt, und heißen dann
Waſſerfarben, womit gemeiniglich das Mauerwerk abge-
pußbt wird; oder ſie werden mit Leimwaſſer zubereitet, und
heißen dann Leimfarben, womit das Holzwerk im Jn-
nern der Gebäude angeſtrichen werden kann. Dergleichen
-Leimfarben reiben ſi bald ab, und widerſtehen der Näſſe
gar nicht. In beider Rü>ſicht iſ es beſſer, wenn die Far-
ben mit Del angerieben werden, da fie dann Delfarben
heißen.
Die Farben ſelbſt, wenn fie mit Waſſer, Leim und
Del zubereitet werden, können verſchiedentlih unter einan-
der gemiſcht, und aus den Hauptfarben Nebenfarben her-
vorgebracht werden. Man nimmt alſo zu
1, Weiß:
In Del oder Leim, das bekannte Bleiweiß (kohlen-
ſaures Bleioxyd). Soll es ſogenanntes Milchweiß fein, fo
nehmen Einige etwas weniged Berliner-Blau, welches aber
mit der Zeit ins Grüne ſpielt, daher iſt Franffurter-Schwarz
oder Kienruß beſſer. Im Kalk: die gewöhnliche Kalk-
weiße, auch wol, beſonders zur innern Weiße, etmas Rad:
mus darunter ; es ſpielt dadurch zwar anfänglich etwas ins
Blaue, welches aber bald verfliegt, und dann eine fehöne
Weiße hinterläßt.
Das mehrſte Bleiweiß kommt aus England, - Holland
und Venedig. Leßteres iſt das reinſte, und wird Schulp-
ſägen der Gewerbkunde.« Ingl. in »Krünit Encyklop.,
Art. Farbe « 2c.