Das Glas. 505
grüne und das weiße Glas. Es muß beides, was ſeine
Güte betrifft, von gleicher Di>e und einerlei Farbe, glatt,
ohne Schlirren, Blafen ober dunkle Stellen und ohne Sand-
Eörner fein. Wenn es durchſchnitten wird, ſo muß es auf
den Kanten einen reinen (das weiße Glas einen grünlichen)
Strich und Glanz haben. Die Anwendung des grúnen
Glaſes geſchieht nur zu den Fenſtern geringer Gebäude.
Es wird für hieſige Gegend von verſchiedenen Hütten, das
meiſte aus Marienwalde in der Neumark bezogen, wo
man eine Sorte grünes Glas anfertigt, welhe man ge-
ſtre>tes Glas nennt, und welche wegen ihrer vor-
züglichen Güte zu Fenſtern beſſerer Art häufig angewendet
wird.
Zum weißen Glaſe gehört: das halbweiße und das
ganz weiße Glas, welches auch unter dem Namen von
Kreideglas bekannt iſt, und das extra-feine Glas.
Das Kreideglas wird auf Steinplatten, das extra-feine auf
Glasyplatten geſtre>t.
Das halbweiße Glas wird hier aus Friedrichsthal bei
Oranienburg, aus Wieſau in Schleſien, aus Friedrichshain
und Rauſche in der Niederlauſiß, und aus Baruth bezo-
gen. Das ganz weiße, ſo wie das extra feine weiße Glas
kommt aus Friedrihsgrund in Oberſchleſien, am haufigſten
aus Böhmen. Weißes Glas wird auch auf der Hütte zu
Zechlin, bei Rheinsberg , angefertigt. Die unter dem Na-
men von Böhmiſchen Tafelgläſern bekannten Sorten werden
theils aus Böhmen über Prag und Cottbus, theils aus
Mähren über Schleſien, theils aus Baiern úbex Baireuth
und Magdeburg, hieher bezogen.
Wird: das weiße und ſtarke Glas in große Tafeln ge-
ſtre>t und glatt geſchliffen , ſo erhält man dad Spiegel:
glas, welches, auf der einen Seite mit Quedfilber belegt,
die Spiegel gibt, unbelegt unter demſelben Namen auch
zur Verglaſung der Fenſter angewendet wird. In Berlin
befinden ſi< jezt zwei Niederlagen. Die erſte, unter der
Firma: Schi>ler und Splittgerber, liefert gegoſſene