56 Erſter Abſchnitt. Don den Hauptmaterialien.
obgleich er beinahe die Feſtigkeit des Granits hat. Es zeigte
fich auch ſehr deutlich, daß bei gleichartigen Steinen von ver:
ſchiedenen Größen, aber ähnlichen Formen, die größern im Ver-
hâltniß mehr trugen, als die kleinern, woraus man ſchließen
kann, daß die Feſtigkeit der Steine, in Größen, wie ſie ge-
wöhnlich zum Bauen gebraucht werden, größer iſt, als fie
nach den Verſuchen berechnet wird, indem dieſe ſelten mit grô-
ßeren Steinen, als von 6“ im Würfel, angeſtellt worden find.
Der Sicherheit wegen darf man hierauf jedoch nicht rechnen,
fondern man beftimmt die Größe der Grundfläche nach der
Regel de tri. Soll z.B. eine Säule 100,000 Pfund tra-
gen, und vom Stein Nro. 8. erbauet werden, fo müßte dieſelbe
100,0
— = 59 DIol Grundfläche enthalten, bei welcher fie aber
fogleich zerbrückt werden würde, weßhalb fie größer angenom-
men werden muß.
Die Erfahrungen vieler Baumeiſter kommen darin über:
ein, daß man als Regel feſtſtellen kann: dem Steine nie
mehr als ein Zwölftel desjenigen Dru>s zu geben, welcher ihn
zerdrücken würde,
Bei ſolchen Steinen, welche ſehr großen Dru> auszuhal-
ten haben, muß man beſonders darauf ſehen, daß derſelbe über
die ganze Fläche des Steines gleichmäßig vertheilt iſ, weil
ſonſt ſehr leiht nah und nach einzelne Stücke, beſonders bei
ſprôden Steinen, abſpringen und dadurch die Feſtigkeit des
Steines ſehr verlieren kann. Um dieſes Lebtere zu vermeiden,
bringt man entweder einen etwas kompreſſibeln Mörtel, oder
eine Bleiplatte zwiſchen die beiden Steine. Bei Sandſteinen
muß dieſes, wenn ſie auch keine große Laſten zu tragen ha-
ben, immer beobachtet werden, und man pflegt , wenn Sand-
ſteine auf Mauerwerk verſeßt werden, Kalk-, Gips- oder ei-
nen andern Mörtel in die Fuge zu gießen; wenn aber Sand-
ſtein auf Sandſtein kommt, einzelne RoU-Bleiſtüke ein paar
Zoll von der äußern Kante entfernt zwiſchen zu legen.
Bei gewöhnlichen Gebäuden wird ſehr ſelten der Fall