Don den künſtlichen Steinen.
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a. Zuftziegel.
Der Gebrauch, aus Lehm Ziegel zu formen und an der
Luft zu tro>nen , findet ſih ſchon in der früheſten Bildungs-
periode bei verſchiedenen Völkern vor.
Jn den älteſten Zeiten, namentlich bei den Babyloniern,
Aegyptern, Griechen und NRômern, wie die alten Schriftſteller
Herodot, Pauſanius, Vitruv und Plinius berichten, find noch
einige Spuren aufzuweiſen. Jn den neueren archäologiſchen
Werken findet man hierüber vollſtändige Nachrichten, weßhalb
fie hier fehlen dürfen.
Jn der Regel iſt jeder Lehm, ſelbſt der, welcher zu gebrann-
ten Ziegeln untauglich ift, zur Anfertigung der Luf tziegel
anwendbar. Iſt der Lehm aber ſehr fett „ ſo zerreißt er beim
rodnen an der Luft, und muß deshalb mit Kaff, Scheben
oder mit Stroh vermiſcht werden: im leßteren Falle wird aber
der Ziegel nicht mehr Luftziegel, ſondern Lehmpagen genannt.
ft der Lehm ſehr ſandig, fo giebt er: einen fhweren, leicht
auflösbaren Ziegel. Das Vorbereiten ‘des Lehms geſchieht in
ähnlicher Art , wie bei der Fabrikation der gebrannten Ziegel
weiter befchrieben werden foll, nur mit geringerer Sorgfalt
in der Auswahl fremder Beimifhungen, als Steinftüde, Mer
gel u. dgl. mehr, indem ſolche dem rohen, ungebrannten Ziegel
weniger nachtheilig werden, wenn fie nicht zu häufig darin
enthalten find.
Das Streichen und Tro>nen dieſer Ziegel geſchieht im freien
Felde gleich neben der Stelle, wo der Lehm ausgeſchachtet wird,
um die Transportkoſten möglichſt zu verringern. Noch gün-
ſtiger in öfonomifcher Hinſicht iſt es dagegen , wenn das Be-
reiten der Luftziegel, wie man es häufig auf dem Lande fin
det, auf der Bauſtelle ſelbſt geſchehen kann. Die Zeit, welche
man zu dieſer Arbeit wählt, ſind Frühlings- und Sommer-
tage bei anhaltend trodener Witterung.
Um bei eintretendem anhaltenden Regenwetter die friſch
geſtrichenen: Ziegel gegen Zerſtörung zu ſichern, iſt es nöthig,