60 Erſter Abſchnitt. Von den Hauptmaterialien.
auf dem Streichplage einen leichten Schuppen mit Stroh-
oder Kohrbedahung zu errichten. Diefer Schuppen be=
darf nur auf der MWetterfeite einer Schukwand von Brettern,
die Übrigen Wände bleiben zur Begünſtigung des Luftzuges frei.
ZUr Aufbewahrung der ſchon harttro>enen , vollendeten Luft:
ziegel, werden ſolche in Haufen über einander geſchichtet, und
mit Brettern oben, ſo wie auf der Wetterſeite , abgede>t.
Die Luftziegel erhalten in verſchiedenen Gegenden ver-
ſchiedenes Format. Hier iſ daſſelbe dem der gebrannten Zie-
gel Eleinen Formats gleich, und gewöhnlich 9 Zoll lang, 2%
Zoll ſtark, 4, Bol breit. Zu 1000 dergleichen Ziegel ge-
hören, nach der Erfahrung, 16 bis 20 Bauerfuder Lehm.
Ueber den Gebrauch dieſer Ziegel“ wird beim Bau der
Wände und Schorſteine das Nöôthige vorkommen.
$. 45.
b, £ehmpaßen.
Die fogenannten Lehmpasen find ebenfalls von Lehm
in Formen geſtrichene und an der Luft und Sonne ge=
tro>nete Ziegel, nur mit dem Unterſchiede gegen die vorhin
gedachten Luftziegel , daß der Lehm mit geha>tem Stroh
und mit Flachs - oder Hanſfſcheben, oder dergleichen Vegeta-
bilien vermiſcht ift, weßhalb die Lehmpaten mehrere Halt-
barkeit zu den äußernWänden haben, als die aus bloßem
Lehm geformten Ziegel ; dagegen ſind die von bloßem Lehm
gemachten Luftſteine in Feuermau ern beſſer.
Die Lehmpasen pflegt man auch etwas größer als die
vorhin gedachten Luftziegel zu machen ; anfänglich wurden fie
15 Zoll lang, 74 Zoll breit und 6 Zoll hoch geformt ; da
ſie aber in dieſer Größe zu langſam tro>nen , auch, wenn ſie
den Maurern auf dem Gerüſte zugelangt werden müffen, zu
{wer find; fo hat das Eönigl. Ober-Baudepartement die Lehm-
paßen zu 11 Zoll lang, 54 Zoll breit und 6 Zoll hoch
beſtimmt, wonach die Form im Verhältniß des erprobten
Schwindens des Lehms eingerichtet, das ift, um fo viel