62 Erſter Abſchnitt.
auf obrigkeitlichen Befehl überall, wo Lehm vorhanden iſt,
andere Baumaterialien aber ſelten ſind, bei den Domänenz,
Forſt- und Unterthbanen- Bauten eingeführt, fondern es haben
ſhon viele Particuliers, von dem Nuten dieſer Bauart über-
zeugt , Landgebäude in der Art aufführen laſſen *).
Da fehr viel auf die vollfommenfte Tro>kenheit der Lehm-
pasen anfommt, fo hat man hin und wieder vorgeſchlagen,
Magazine auf dem Lande anzulegen, um ſelbige gehörig ges
tro>net in vorkommenden Fällen zur Hand zu- haben; weil
ſolche aber eigene Gebäude erfodern, ſo ſcheint es wol zwe>-
mäßiger zu fein, wenn jeder Landmann angehalten würde,
eine Anzahl von Lehmpaken vorräthig zu haben, um ſolche
bei einem entſtehenden Brande, oder ſonſt zum ſcleunigen
Aufbauen der Gebäude herzugeben. Bei jedem Bauergehöfte
würde leicht fo viel bede>ter Raum auszumitteln ſein, wo
eine Anzahl von dergleichen Steinen aufgeſtellt werden könnte,
wodurch die Erbauung beſonderer Schuppen wegfiele.
Von den Hauptmaterialien.
2, Von der rohen, in Formen gefüllten Erdmaſſe,
oder dem ſogenannten Piſé-Bau.
$. 46.
à, Einführung deſſelben in Deutſchland.
Der Piſé - oder Erd-Stampfbau iſt gleichfalls aus den
älteſten Zeiten bekannt, wie Plinius Lib, 7. Cap. 57. an-
Breslau, wegen Einführung der feuerfihern und Holz:
ſparenden Bauart mit Lehmpasen.
*) Vorzüglich hat der Etats-Minifter, Herr Graf von Blu-
menthal, auf den Gütern Groß: Möllen und Loift bei Pyriz,
und der geheime Ober - Finanzrath und Präſident des Eönigl.
Ober - Baudepartements , Herr Morgenländer, auf ſeinem
Gute Hohenbrud) bei Oranienburg, viele große und weitläufige
Wohn- und Wirthſchafts- Gebäude , ſelbſt bei nicht gar günſtigen
Lokal - Umſtänden , aufführen laſſen, und auf den erſtgedachten
Gütern ſind ſogar ſehr belaſtete Kornſpeicher von zwei Sto>werz
Een von Lehmpaßen erbaut worden.
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