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Erläuterungen.
Der Allgemeine Deutſche Sprachverein hat der deutſchen Luft-
fahrt von jeher warme Teilnahme entgegengebracht, aber er ſah
mit Bedauern, wie ſih gerade auf dieſem Gebiete, wo deutſcher
Erfindergeiſt, deutſher Wagemut und deutſche Opferfreudigkeit
ſo Großes Teiftet, immer mehr undeutiche Ausdrüce einnifteten.
An Verſuchen, dem entgegenzutreten, hat €s nicht gefehlt, und
mit Freude hat der Verein ſie begrüßt, ſo als 1886 auf Anord-
nung des Preußiſchen Krieg8miniſteriums die fremde Bezeichnung
Ballon captif durch das Wort Feſſelballon erſezt und als im
Jahre darauf das Ballondetachement in eine Luftſchifferabteilung
verwandelt wurde. Männer vom Fach wie der älteſte deutſche
Flugtechniker Negierungsrat a. D. Joſef Hofmann und Oberſt-
leutnant Hermann Moedeberk ergriffen in der Zeitſchrift des
Allgemeinen Deutſchen Sprachvereins wiederholt das Wort und
machten Vorſchläge zur Beſſerung, die fruchtbare Anregung boten,
und ein Beſuch in »Graf Zeppelins Sprachwerkſtatt« zeigte, daß
dieſer ſein Wort » Meine Arbeit gilt der Ehre des deutſchen Namens8«
wie durch fein ganzes Lebenswerk ſo au< dur< Wahrung der
Schönheit und Reinheit ſeiner Mutterſprache etnlöſte.
Troß all dieſen Bemühungen und vielverſprehenden Anſätzen
aber wurde die Verirrung und Verwirrung immer größer. Das
hatte jeinen Grund in der an ſih erfreulichen Tatſache, daß zu-
gleih mit den ji) mehrenden und fich fteigernden Erfolgen in
Luftihiffahrt und Flugmwejen auch die Teilnahme dafür in immer
weitere Kreiſe drang. Denn nun wuchs auc) die Zahl derer, die
darüber ſchrieben; fie wurde viel größer al3 die der wirklich Sach-
verſtändigen. Bon diejen aber prägte jeder fich die Hachausdrücde
für ſeinen Bedarf ſelbſt, manches Mißverſtändnis bei Auseinander-
ſeßungen in der Preſſe hatte darin ſeinen Grund.
Um dieſer Verwirrung in den Fachausdrücken und der ge-
ſ<mad>loſen Verwendung ganzer und halber Fremdwörter nach-
drücflih zu ſteuern, wählte der Sechſte Deutſche Luftſchiffertag
1907 auf Antrag Moedebe>3 eine »Kommiſſion zur Feſtlegung
einer verſtändigen aeronautiſchen Terminologie«, die ji) mit dem
Allgemeinen Deutſchen Sprachverein und den für die geſetzliche