Full text: Deutsche Luftfahrt

  
  
  
  
  
  
  
  
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Dieſe Fachausdrücke bedürfen einer kurzen Begründung, dabei 
fügen wir Die früher üblichen und zum Teil noh jezt niht ganz 
ausgerotteten entbehrlihen Fremdwörter jede2mal in Klammern 
Hinzu; doch darf dies janicht dahin mißverſtanden werden, als 
wolle man fie auch ferner nebenbei noch dulden! 
1. Für die Bewegung in der Luft überhaupt war früher 
Auftichiffahrt (Ueronautik) der meiftgebrauchte Augdrud. Daran 
fonnte nicht fejtgehalten werden, e$ machte fi) nötig, eine be- 
ſtimmte Bezeichnung für die Bewegung mit Fahrzeugen leichter 
als Luft ausfindig zu machen, für den eben Luftſchiffahrt am 
geeignetſten erſchien, weil dieſe Fahrzeuge in der Luft ebenſo 
Ihwimmen, wie etiva die Unterjeebote im Wafjer, von einem 
Elemente rings umgeben. So wurde denn für den allgemeinen 
Oberbegriff der Ausdrud Luftfahrt gewählt und dementiprechend 
Ruftfahrer, Luftfahrzeuge, Worte, die der älteren Sprache 
in dieſem Sinne durchaus geläufig waren. Wir finden fie bei 
Wieland, Voß, Jean Paul und Goethe, z. B. im zweiten Teile 
ſeines Fauſt, in der klaſſiſchen Walpurgi8nacht, wo Fauſt, 
Mephiſtopheles und Homunkulus als »Luſtſahrer« in der Höhe 
\<webend auftreten. Bis in die Gegenwart haben ſich dieſe 
Bezeichnungen erhalten: Aßmann und Berſon haben ihr be- 
rühmtes, mit Unterſtüzung Katjer Wilhelms II. herausgege- 
benes Werk Wiſſenſchaftlihe Luftfahrten genannt. Überdies iſt 
fahren das alte gute deutjche Wort für jede Vorwärtsbewegung 
überhaupt, zu Waſſer, zu Lande, ſogar zu Fuß, vergleiche fahren- 
des Volk und Turnfahrt, das Einfahren der Bergleute. Auch 
in der mit dem Jahre 1784 einjeßenden Fachliteratur finden fich 
ſofort ſhon die Bezeichnungen Luftfahrt, Luſtfahrer, Luſtſahr- 
zeug, Schwimmen, ferner Flug, Flieger, Flugzeug ganz in dem 
hier vertretenen Sinne. Vgl. L. Chriſtmann, Zeitſchrift für Luft- 
\chif\ſahrt 1911, Nr. 6 und 8. 
Gegen die Verwendung des Wortes Luftfahrt niht bloß 
für die einzelne Fahrt durch die Lüfte, ſondern auh als V Bezeich- 
nung de3 Allgemein- oder Sammelbegriffes ijt weder vom Stand- 
punkte der Folgerichtigfeit no de Sprachgebraucdes etwas ein- 
zuwenden. Schiffahrt und Luftichiffahrt wurden längſt ſo ge- 
braucht; warum gerade der fonkrete Zuſay Schiff das Wort 
zur Bezeichnung des Abſtrakten geeigneter machen ſolle, iſt nicht 
 
	        
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