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Rohstoff „Holz“ 593
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fördernd gewirkt hat, läßt sich nunmehr auch endgültig beantworten. Der
Holzzucker verhält sich im Mittel aus allen Versuchen etwa wie ein normales
Kohlehydrat. Die appetitfördernde Wirkung des Rohrzuckers besitzt er
nicht, aber in keinem einzigen Fall ist eine Verschlechterung -der Futter-
aufnahme durch den Holzzucker festgestellt. Ich kann hiernach mein Urteil
dahin zusammenfassen, daß selbst in der etwas primitiven Form, wie der Holz-
zucker geliefert worden ist, er als Bestandteil eines Schweinefutters durch-
aus brauchbar sein wird, und daß er in Mengen von 300—500 g reinem Zucker
oder durchschnittlich bis zu 20 %, des Gesamtnährstoffes gefüttert werden kann.“
Die Schlachtproben der Schweine ergaben, daß Speck und Fleisch einwand-
frei waren.
Die Formgebung des Futtermittels war eine wichtige Aufgabe. Es wurden
deshalb praktische Versuche über die Mischung des Holzzuckers mit anderen
Futtermitteln, über die Herstellung von Futterbriketts und Futterkuchen vor-
genommen. Dabei stellte sich heraus, daß die Zumischung von Holzzucker zu
Futtergetreide eine bessere Konservierung ermöglicht und so die Lagerfähig-
keit steigert, daß ferner Trockenkartoffeln mit Holzzucker vermischt ein hand-
liches, bequem transportables und haltbares Futterpräparat ergeben, und daß
schließlich durch die Möglichkeit der Formung zu Kuchen ein leichter Trans-
port ermöglicht wird.
ß. Gärungsrohstoff.
Die Untersuchung des Holzzuckers ergab, daß er als Rohstoff für alkoho-
liche Gärung ebenso wie für andere Gärungsprozesse benutzt werden kann.
Zu diesem Zwecke wird er mit sehr kleinen Mengen verdünnter Säure hydro-
Iytisch gespalten und dann dem Gärungsprozeß unterworfen. Bei der üb-
lichen alkoholischen Gärung werden aus 100 kg reduzierendem Holzzucker
etwa 52 I Alkohol (100% ig) gewonnen. Die angegebenen Zahlen besagen, daß
aus 100 kg trockenem Holz rund 34,51 Alkohol hergestellt werden können.
Diese bei normaler Gärungsführung entstehende Ausbeute läßt sich auf Grund
unserer Erfahrungen durch besondere Arbeitsmethoden noch steigern.
Besonders vorteilhaft läßt sich der Holzzucker in Verbindung mit Sulfit-
ablaugen vergären, indem man der außerordentlich verdünnten Zuckerlösung,
die bei der Sulfitfabrikation zur Vergärung kommt, Holzzucker zusetzt und sie
so in erwünschter Weise an Zucker konzentrierter macht. Dadurch werden die
hohen Herstellungskosten des Sulfitsprits, bedingt durch die große Verdünnung
der Maischen, wesentlich erniedrigt.
Untersuchungen über die Bildung von Hefe aus Holzzucker ergaben sehr
günstige Resultate. Ebenso erwies sich der Holzzucker geeignet als Rohstoff
für die biochemische Herstellung von Milchsäure. Der geringe Chloridgehalt
war vollkommen unschädlich. Die Ausbeuten betrugen 75 kg Milchsäure je
100 kg reduzierenden Zuckers.
y. Textilhilfsstotfte.
Ähnlich wie Mais- und Kartoffelstärke kann der Holzzucker einer Nach-
behandlung unterworfen werden, durch die er als Appretur- und Schlicht-
mittel in der Textilindustrie weitgehend Verwendung finden kann. Die Unter-
suchungen haben ergeben, daß die Appreturwirkung des Holzzuckers im Ver-
gleich zu der Wirkung der Stärkeprodukte sehr günstig war. Dasselbe gilt
für die Ergebnisse der Versuche, Holzzucker in Schlichtebädern anzuwenden').
1) Holzhydrolyse AG. Franz. Pat. 700580. Erfinder: E. Färber, H. Koch.
Ziegelmayer, Die Ernährung des Deutschen Volkes 38