Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

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Ernährungswirtschaft, Ernährungswissenschaft und Eiweißproblem. 93 
  
während 4—5 Stunden hydrolysiert; die Lösung wird filtriert, mit Natrium- 
oder Kalziumkarbonat abgestumpft und mit Ammoniak neutralisiert. Das 
Produkt kann bei der Brotherstellung verwendet werden. 
8. Fleischextraktähnliches Produkt aus Milch. Aus völlig entfetteter Milch 
wird mit Lab oder einer Säure das Kasein niedergeschlagen, mit Schwefelsäure 
abgebaut, die Säure mit Kreide entfernt und die Flüssigkeit durch ein Vakuum- 
filter getrieben. Durch Kristallisation entfernt man den Milchzucker, wobei 
man durch Zugabe von Wasserstoffsuperoxyd eine Gärung verhindert. Dann 
wird mit Kalziumkarbonat neutralisiert, aufgekocht, mit Phosphorsäure 
schwach sauer gestellt und nach Zusatz von Monokaliumphosphat geklärt. 
9. Herstellung von fleischextraktähnlichen Produkten. Man baut Kasein 
mit heißer Salzsäure während mehrerer Stunden ab, wobei Peptone er- 
halten werden. 
10. Gewinnung von Nährmitteln aus Blut. Man erwärmt Blut mit 20 %iger 
Salzsäure im Wasserbad auf 85—86° während 5—10 Stunden, neutralisiert 
dann mit Soda, filtriert und engt das Filtrat ein. 
11. Herstellung eines Nährextraktes aus Gräsern, Kräutern u. dgl. Man be- 
handelt die Stoffe mit konzentrierten Mineralsäuren, besonders Schwefelsäure, 
von 60 —64° Be, bei nicht über 60°. Man mischt z. B. 500—750 kg reine Schwefel- 
säure mit 750 kg fein geschnittenem Heu, läßt 6—12 Stunden stehen, versetzt 
mit der achtfachen Menge Wasser des Gewichtes der Säure, fällt mit Kreide 
oder Kalk, filtriert und dampft auf 20 B& ein. Zur Ausfällung von Pentosanen 
und dextrinartigen Stoffen fällt man mit Alkohol und dampft nach Filtrieren 
zur Sirupkonsistenz ein. 
12. Lösliche Eiweißpräparate aus Fleisch, Fleischmehl oder eiweißreichen 
Pflanzenstoffen. Die Ausgangsstoffe (Fleisch, entölter Kakao, Aleuronat) 
werden mit Ammoniak in Lösung oder Gasform oder mit Lösungen leicht 
dissoziierender Ammoniakverbindungen im Überschußallein oder in Verbindung 
mit einer eben genügenden Menge Natron- oder Kalilauge oder Soda unter Druck 
bei höherer Temperatur behandelt, worauf man die filtrierte Lösung unter der 
Koagulationstemperatur im Vakuum zur Trockne eindampft. — Man erhitzt 
2.B.10kg von Fettgewebe befreites Fleisch mit 10 I Wasser und 1110 %iger 
Ammoniaklösung 11% Stunden auf 133°, bei Natriumhydroxyd im Vakuum und 
trocknet bei 35° ein. 
13. Darstellung eines peptonhaltigen Produktes aus Hefe. 25 Teile feuchte 
Preßhefe werden mit 3 Teilen Kalziumhydroxyd in 100 Teilen Wasser 6 Stun- 
den am Rückfluß gekocht. Aus der filtrierten Lösung wird mit Kohlensäure 
das Kalzium gefällt und die Lösung im Vakuum eingedampft. 
14. Verarbeitung von Fleisch, Fischen u. dgl. auf Eiweißstoffe und Extrakt. 
Feingehacktes Fleisch wird mit 2—3%iger Natronlauge bei etwa 37° behan- 
delt, die Lösung filtriert, das Filtrat mit Ather entfettet, das Eiweiß aus der 
Lösung mit verdünnter Säure gefällt, abgepreßt, mit 50 %igem Alkohol ge- 
waschen, getrocknet und gepulvert. — Die vom Eiweiß abgetrennte Flüssigkeit 
wird mit Alkali schwach sauer gestellt, eingedickt, dialysiert und zur Trockne 
gebracht (Fleischextrakt). 
15. Herstellung von Nährpräparaten aus Fischen. Die Fische werden kurz 
nach der Tötung zerkleinert, mit etwa 1%iger Sodalösung 1—2 Stunden auf 
95—100° erwärmt, hierauf durch ein Sieb von 3—5 qmm Maschenweite ge- 
trieben ; die etwa 50° warme Masse wird mit verdünnter Schwefelsäure schwach 
sauer gestellt. Das Eiweiß wird abfiltriert. Das Filtrat läßt man, wenn es 
  
  
  
  
 
	        
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