Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

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Rohstoff „Stroh“, 307 
  
Zu 2. In der Auswahl der Holzarten verfügt das Salzsäureverfahren über 
einen ziemlich weiten Spielraum. Sowohl Nadel- wie Laubhölzer sind gute 
Ausgangsmaterialien. Der durch den wechselnden Pentosangehalt der einzelnen 
Holzarten bedingte Unterschied ist dabei zu beachten. Wirtschaftlich ist außer- 
dem zu berücksichtigen, daß das spezifische Gewicht der Laubhölzer im Durch- 
schnitt größer ist als das der Nadelhölzer, so daß überall da, wo eine Vollaus- 
nutzung des Laderaumes die Transportkosten des Rohmaterials beeinflußt, das 
Laubholz in dieser Beziehung einen Vorsprung vor dem Nadelholz besitzt. 
II. Die Rohstoffe des Holzhydrolyseverfahrens werden jedoch zweckmäßiger 
eingeteilt nach ihrer äußeren Form und nach der räumlichen Verteilung, 
in der die zellulosehaltigen Stoffe zur Verfügung stehen. Es sind wieder 
zu unterscheiden: 
1. Landwirtschaftliche Abfallprodukte. Sie werden nur dort Verwen- 
dung finden, wo weniger ihre Beschaffung als ihre Beseitigung ein Pro- 
blem bildet. 
2. Das Holz, das in den meisten Ländern der wichtigste Rohstoff einer 
Holzverzuckerungsindustrie sein dürfte. 
Die Beschaffung des Holzes kann erfolgen: 
a) Durch Verwertung sämtlicher Bestandteile des Baumes; das be- 
deutet, daß das Holz bestimmter Waldflächen nur der Belieferung 
einer Holzhydrolyseanlage dient oder 
b) durch Aufteilung des Baumes im Walde, wobei eine Sortierung 
stattfindet, wie sie in Ländern mit ausgebildeter Forstwirtschaft 
üblich ist, 
c) durch Verwertung von Abfällen der holzverarbeitenden Industrie. 
22. Rohstoff „Stroh“. 
Das deutsche Getreidestroh und seine 
Verwertungsmöglichkeiten. 
Wenn der folgende Abschnitt auch nicht auf den ersten Blick mit dem 
Hauptgedanken unserer Ausführungen zusammenhängt, so muß doch daran 
erinnert werden, daß das Stroh, ein in ungeheuren Mengen anfallender Roh- 
stoff, der bei der Gewinnung unseres Hauptnahrungsmittels Brot verbleibt, als 
ein Rohstoff von überragender Wichtigkeit angesehen werden kann, und dessen 
Bedeutung bisher nur von wenigen Menschen erkannt und gewürdigt worden ist. 
In einer uns zur Verfügung gestellten Denkschrift wird darauf hingewiesen, daß 
das Stroh geeignet ist, uns als Rohstoff für die verschiedensten Zwecke zu 
dienen, den wir, wenn auch in anderer Form und zum Schaden unserer Volks- 
wirtschaft, in großen Mengen seit Jahrzehnten aus dem Ausland einführten. 
Es wird in dieser Denkschrift auch gefordert, daß die Ausarbeitung des Strohs 
mit allen Kräften für möglichst viele Zwecke sowohl im Interesse der Land- 
wirtschaft als auch der Volkswirtschaft erweitert und vervollkommnet wer- 
den muß. 
a) Die bisherige Bedeutung des Strohs für die Landwirtschaft. 
Das Stroh findet in großem Umfange Verwendung als Tierfutter. 
Als Rauhfutterstoff zeichnet sich das Stroh durch einen sehr geringen Gehalt 
an verdaulichen Nährstoffen aus. Es ist proteinarm, aber sehr reich an Holz- 
und Rohfaser. Dadurch wird es zu einem ballastreichen Futterstoff, der zur 
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