Full text: Rohstoff-Fragen der deutschen Volksernährung

  
40 Rohstoff ‚Eiweiß‘ und ‚Fett‘. 
Die Anzahl der Nahrungsmittelarten nimmt ab, die Nahrung wird konzen- 
trierter. Der Übergang zur animalischen und fetthaltigen Kost scheint aber 
wieder zum Stillstand zu kommen, denn die Statistik läßt erkennen, daß ein 
vergrößerter Konsum an Obst, Gemüse und Fisch eingesetzt hat. Auch hat 
sich die Gemüseanbaufläche vergrößert, die Ernte weist eine Steigerung von 
12,5% auf. Der Mehlverbrauch sinkt!). 
Noch viel mehr interessiert uns die zweite Frage nach den Wandlungen in 
der Herkunft unserer Nahrungsmittel. Hierüber gibt Tyszka die folgenden 
Daten an, die von uns im Zusammenhang mit dem gestellten Problem weiter 
ausgeführt werden sollen. 
„Bis in die siebziger Jahre hinein wurde das deutsche Volk ausschließlich 
durch die heimische Landwirtschaft versorgt. Sämtliche Nahrungsmittel, die 
tierischen sowohl wie die pflanzlichen, waren inländischen Ursprungs. Da 
brachten zwei Faktoren eine wesentliche Änderung: die wirtschaftliche 
Erschließung der überseeischen Kolonialgebiete, in erster Linie der 
Vereinigten Staaten von Amerika und auch Rußlands, ünd zweitens die zu- 
nehmende Industrialisierung Deutschlands, die nicht nur die Bevöl- 
kerungszahl, sondern auch die Bedürfnisse und Ansprüche (Genußwert—= Aroma- 
stoffe, d.Verf.!2)), die die Bevölkerung stellte, erhöhte. Durch beides wurde 
Deutschland zu einem Land, das nicht mehr in der Lage war, sich vollständig 
!) Hier sei als Beispiel auf den Rückgang des Mehlverbrauchs hingewiesen: 
Seit der Vorkriegszeit weist der Mehlverbrauch bis 1934 eine absinkende Tendenz auf: 
  
  
  
  
Gesamtverbrauch je Kopf 
1908/13 7,8 Millionen t 121,7 kg 
1933/34 5,6 Millionen t 86,2 kg 
An Einzelheiten des Mehlverbrauchs seien noch aufgezählt (nicht „‚Vollverbrauch‘‘): 
Mehlverbrauch 
insgesamt in Millionen Tonnen je Kopf der Bevölkerung in k 
Jahr 8 J P 8 g 
Roggen- | Weizen- Mehl Roggen- | Weizen- Mehl 
mehl mehl |überhaupt| mehl mehl [überhaupt 
1930 3,4 3,3 6,7 52,6 50,7 103,3 
1931 3,4 3,0 6,4 53,2 46,6 99,8 
1932 3,5 2,9 6,4 53,5 44,6 98,1 
1933 3,5 3,0 6,5 53,7 45,3 99,0 
1934 3,5 3,1 6,6 53,1 47,7 100,8 
1935 3,5 3,3 6,8 52,6 49,4 102,0 
1936 3,7 3,6 7,3 55,1 52,7 107,8 
1937 3,7 3,8 7,5 55,0 55,7 110,7 
1938 3,6 3,6 7,2 53,0 51,9 104,9 
  
  
  
  
  
  
(Statistisches Jahrbuch 1938 [bis 1937] und Angaben des Stat. R.-A. für 1938.) 
Wir können also seit 1935—1937 eine Verbrauchszunahm e beim Mehl- 
verbrauch feststellen. Verf. führt diese Zunahme auf den Mehrverbrauch durch 
Arbeiter und Wehrmacht zurück. 
2) Namentlich der Änderung der „Geschmacksrichtung‘ und der neuerlichen 
Bevorzugung von „Genußmitteln‘‘ müssen wir in der Folge vermehrte Aufmerk- 
samkeit schenken. Ich weiß mich hier mit Al. v. Soos (Budapest) einig, mit 
dem ich in mancher Aussprache — in vielleicht heute noch für manche ketze- 
rischer Weise — festgestellt habe, daß wir in der nahen Zukunft die gesamte 
Lebensmittellehre, Küchentechnik und Kochwissenschaft auf der Kenntnis des 
Genußwertes aufbauen müssen. Der Genußwert bestimmt ebenso Aufnahme, wie 
Art und Menge der Speisen. Er gründet sich letzten Endes auf den Aromastoffen. 
Hier stehen wir noch vor einem wenig bekannten Gebiete unserer Lebensmittel. Sehen 
Bo 23 
Fleisch (ohı 
Fisch 
Speck 
Schmalz 
Butter ’°®) 
Pflanzl. Öle 
u. Margaı 
Käse 
Trinkmilch 
Eier 
Zucker, Hoı 
Roggenmehl 
Weizenmehl 
Kartoffeln °®) 
Gemüse ?) 
Obst ?) 
Südfrüchte 
Reis 
Bier!) 
Hülsenfrüch! 
Ab 
sell 
ers 
Fle 
Ja 
füh 
fut 
wir 
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Veı 
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zeit 
Pfl: 
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Ka: 
Fle; 
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